MARKTDYNAMIK STEIGT IN Q2 DEUTLICH

Während sich die Marktdynamik auf dem Essener Bürovermietungsmarkt in der jeweiligen ersten Jahreshälfte der beiden Vorjahre verhalten präsentierte, konnte im aktuellen Halbjahr trotz der aktuellen konjunkturellen Unsicherheiten ein deutlich überdurchschnittliches Ergebnis erzielt werden. Mit einem Flächenumsatz von 70.000 m² wurde sowohl das Vorjahresergebnis um satte 75 % als auch der langjährige Durchschnitt um rund 19 % übertroffen. Nach dem zurückhaltenden Jahresauftakt (19.000 m²) ist das Ergebnis des zweiten Quartals mit 51.000 m² das Umsatzstärkste seit Q2 2019 und sticht im bundesweiten Vergleich deutlich heraus. Beigetragen zum hohen Flächenumsatz haben nicht zuletzt eine Reihe an Großdeals. Der größte Abschluss des bisherigen Jahres ist die Anmietung von 16.000 m² durch die Stadt Essen im Südviertel. Weitere nennenswerte Abschlüsse sind die Anmietungen von E.ON über 9.900 m² sowie die Eigennutzer-anmietung der FOM über 8.200 m² im Cityrand. Damit gehen fast 57 % des Q2-Ergebnisses auf das Konto der Mietverträge über der 5.000-m²-Marke.  

GROSSABSCHLUSS DOMINIERT BRANCHENVERTEILUNG

Die öffentliche Verwaltung führt insbesondere durch zwei Großabschlüsse der Stadt Essen mit einem Umsatzanteil von rund 41 % die Branchenverteilung an. Die Sammelkategorie der sonst. Dienstleistungen, die in Q1 keinen Abschluss verzeichnete, präsentierte sich in den vergangenen drei Monaten sehr aktiv und trägt zum Halbjahr fast ein Drittel des kumulierten Flächenumsatzes bei. Mit aktuell 22.000 m² übertreffen sie ihren langjährigen Schnitt um rund 71 %. Die in der Vergangenheit in Essen oftmals sehr stark vertretenen Verwaltungen von Industrieunternehmen präsentieren sich derweil noch vergleichsweise verhalten und tragen nur rund 10 % zum Ergebnis bei. Weitere nennenswerte Umsatzanteile entfallen zudem noch auf Unternehmen aus dem IuK-Sektor (8 %).

SEHR GERINGES ANGEBOT IM MODERNEN SEGMENT

Der mit der Corona-Pandemie begonnene Leerstandsanstieg hat sich auch im zweiten Quartal 2023 weiter fortgesetzt. Das Volumen der kurzfristig zur Verfügung stehenden Flächen im Essener Markt ist auf 250.000 m² gestiegen, was einem Anstieg von gut 9 % im Vergleich zum Jahresende 2022 entspricht. Die Leerstandsquote beläuft sich aktuell auf 7,9 %. Von den besonders gefragten modernen Flächen stehen zum Halbjahr 34.000 m² und damit gut 6 % weniger als vor sechs Monaten leer. Davon befinden sich nur 1.900 m² im Citykern. Das Angebot an modernen Flächen in attraktiven Lagen ist damit weiterhin knapp.

VORVERMIETUNGSQUOTE BEI HOHEN 83 %

Im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt hat das Volumen der Büroflächen im Bau in Essen deutlich um 45,5 % zugenommen. Somit befinden sich aktuell 48.000 m² im Bau. Davon sind 8.000 m² noch nicht vorvermietet bzw. von Eigennutzern belegt und stehen somit dem Markt zur Verfügung. Die Vorvermietungsquote steigt damit entsprechend auf hohe 83 %. Ein Großteil dieser Flächen wird erst ab 2024 fertiggestellt. Das prognostizierte Baufertigstellungsvolumen beläuft sich für 2024 aktuell auf einen Wert von 13.600 m² und 12.900 m² im Folgejahr. Aufgrund der stark gestiegenen Baukosten sowie der aktuell zurückhaltenden Haltung vieler Projektentwickler ist derzeit nicht mit einer umfangreichen Zunahme der Bautätigkeit  zu rechnen, was mittelfristig das mangelnde Angebot an Top-Flächen weiterhin verschärfen könnte.

SPITZENMIETE MIT AKTUELL 17,60 €/M² WEITER AUF KURS

Weiterhin getrieben durch das fehlende Angebot von modernen Flächen ist die Spitzenmiete im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 7 % auf aktuell 17,60 €/m² gestiegen und wird nicht mehr in der City, sondern im Südviertel erzielt. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg um 3,5 % im Vergleich zum Vorquartal. Die Durchschnittsmiete hat derweil im bisherigen Jahresverlauf leicht um 10 Cent auf 12,60 €/m² zugelegt.

PERSPEKTIVEN

Der Essener Büromarkt ist zwar mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis in das neue Jahr gestartet, doch entgegen dem bundesweiten Trend ist die Marktdynamik im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Verhalten optimistisch stimmt, dass eine Vielzahl von Verträgen das breite Fundament für dieses Ergebnis bildet. Mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte sich die Anmietungstätigkeit im Windschatten einer sich im Jahresverlauf erholenden deutschen Wirtschaft weiter beleben. Ob ein Flächenumsatz auf Niveau des langjährigen Durchschnitts erreicht wird, bleibt abzuwarten. Die Spitzenmiete wird aufgrund des geringen Leerstands im modernen Flächensegment weiter unter Aufwärtsdruck stehen.

 

Den Überblick zu den Kennzahlen des Büromarkts Essen Q2 2023 finden Sie im PDF-Download.

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Herausgeber und Copyright: BNP Paribas Real Estate GmbH | Bearbeitung: BNP Paribas Real Estate Consult GmbH | Stand: 30.06.2023