Logistikmarkt Ruhrgebiet trotz geringerem Flächenumsatz bei Top-Märkten vorne

Logistikmarkt Ruhrgebiet BNPPRE

Auch wenn der Logistikmarkt Ruhrgebiet mit einem Flächenumsatz von insgesamt rund 496.000 m² seine Vorjahresbilanz nicht erreichen konnte, setzt er sich im Ranking der großen Logistikregionen dennoch an die Spitze und generiert als einziger Standort ein Ergebnis im Bereich der 500.000-m²-Marke. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.

Hierbei wurden sowohl viele Abschlüsse als auch einige große Verträge mit mindestens 30.000 m² verzeichnet, was als ein deutliches Zeichen für die hohe Marktdynamik gemessen am Vermietungsvolumen, aber auch an der Anzahl der eingerechneten Deals zu werten ist.  Darüber hinaus erreicht das Ruhrgebiet auch in der Neubausparte den höchsten Flächenumsatz (rund 311.000 m²; anteilig knapp 63 %). „Die polyzentrische Logistikregion profitiert vom lebhaften Projektentwicklungssegment der letzten Jahre, das zwar auch hier aktuell deutlich rückläufig ist, aber trotzdem teilweise noch besser aufgestellt ist als an anderen großen Standorten“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH. Die gute Marktentwicklung wird durch die bundesweit dynamischste Mietpreisentwicklung unterstrichen: So hat die Spitzenmiete im Jahresverlauf um 27 % auf 7,60 €/m² angezogen.

Logistiker und Großverträge stechen heraus

Wie in anderen Top-Märkten präsentierten sich Logistikdienstleister auch im Ruhrgebiet als aktivste Nachfrager im abgelaufenen Jahr. Mit fast 239.000 m² (gut 48 %) setzten sie eine Bestmarke im Standortvergleich. Hierbei gehen mit Yusen Logistics (Bottrop; 57.200 m²), pfenning logistics (Dortmund; 30.000 m²) und Recht Logistik (Bönen; 27.000 m²) drei der fünf größten Deals auf das Konto der Logistiker. Aber auch der Handels- (rund 121.000 m²) und der Industriesektor (knapp 118.000 m²) kommen auf ein Volumen von über 100.000 m² und einen Anteil von jeweils rund 24 %. 

Die breitgefächerte Nachfragestruktur im Ruhrgebiet bildet sich aber nicht nur in der Branchen-, sondern gleichzeitig auch in der Größenklassenauswertung ab: Zwar kommen Großdeals, zu denen neben den vorgenannten Verträgen zudem auch die Abschlüsse von Thalia in Marl (56.000 m²) und eines Produktionsunternehmens in Schwelm gehören (45.600 m²), auf einen hohen Ergebnisbeitrag (knapp 49 %). Mit zusammengenommen gut 38 % ist aber auch das mittlere Segment zwischen 8.000 und 20.000 m² entscheidend am guten Resultat beteiligt.

 Perspektiven

„Der Logistikmarkt Ruhrgebiet konnte im Jahr 2023 wieder einmal eine gute Vermietungsdynamik vermelden, ohne dabei einen derart hohen Flächenumsatz wie in den sehr starken Vorjahren zu erzielen. Die Gründe hierfür liegen in erster Linie darin, dass vor allem bei Großgesuchen angebotsbedingt nur ein Teil der im Markt verfügbaren Nachfrageimpulse bedient werden kann. Bezogen auf die unterschiedlichen Teilmärkte innerhalb des Ruhrgebiets liegt der Nachfragefokus weiterhin auf den zentralen Lagen sowie auf Duisburg und Dortmund, wo dem Markt noch vereinzelt Neubauflächen zur Verfügung stehen. In puncto Angebotsknappheit kann die steigende Bedeutung bei den untervermieteten Flächen zwar zur geringfügigen Entlastung beitragen, das Grundproblem gerade in den größeren Segmenten jedoch nicht lösen. Vor diesem Hintergrund dürfte sich der Aufwärtstrend bei den Mietpreisen weiter fortsetzen, wobei jedoch nicht mehr von derart dynamischen Entwicklungen wie in den letzten Jahren auszugehen ist“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH, die weiteren Aussichten zusammen.