MARKTDYNAMIK VERLIERT AN TEMPO
Die Dynamik auf dem Berliner Büromarkt ist im Frühjahr deutlich gesunken. Zwei Faktoren spielen dabei eine entscheidende Rolle. Zum einen kann sich der Markt der insgesamt schwächelnden Konjunktur kaum entziehen; immer weniger Unternehmen befinden sich auf einem Wachstumskurs, der in zusätzlicher Flächenabsorption mündet. Zum anderen findet bei vielen Anmietungsentscheidungen der aktuelle Kostendruck genauso Berücksichtigung wie der seit der Pandemie gestiegene Homeoffice-Anteil und die insgesamt veränderten Arbeitsmuster. Der Trend geht zu weniger, dafür aber höherwertig ausgestatteter Fläche in sehr gut erreichbaren Lagen, insbesondere per ÖPNV. Für das zweite Quartal wird ein Flächenumsatz von 118.000 m² registriert, sodass sich das Ergebnis zum Halbjahr nur auf 262.000 m² beläuft. Dies entspricht einem Rückgang von 28 % gegenüber dem Vorjahresergebnis. Der 10-Jahresdurchschnitt (353.000 m²) blieb unerreicht. Dennoch führt Berlin bundesweit und verweist München (237.000 m²) und Hamburg (223.000 m²) auf die Plätze.
BERATUNGSGESELLSCHAFTEN MIT TOP-ERGEBNIS
Die traditionell starken sonstigen Dienstleistungen haben zum Halbjahr 2023 die Nase weiter vorn. Sie haben rund 24 % zum Ergebnis beigetragen, darunter die nächste große Anmietung von Enpal B.V. über 5.200 m². Bemerkenswert ist der Flächenumsatz von knapp 42.000 m², der von Beratungsgesellschaften getätigt wurde. Neben der großen Anzahl von Abschlüssen mit einer Mietfläche unter 1.000 m² war die Anmietung der Boston Consulting Group über 19.2000 m² ausschlaggebend für dieses auch im 10-Jahresdurchschnitt überragende Resultat. Die Anmietungstätigkeit der öffentlichen Verwaltung fällt deutlich unterdurchschnittlich aus, allerdings ist sie immer noch drittstärkste Branche mit einem Umsatz von gut 40.000 m², darunter die Anmietung durch das Jobcenter Marzahn-Hellersdorf mit 12.800 m².
LEERSTAND STEIGT DEUTLICH
Der Leerstand ist im zweiten Quartal auf 825.000 m² (ohne Untermietflächen) gestiegen und hat damit ein Niveau erreicht, das zuletzt 2014 im Berliner Markt registriert wurde. Auffällig ist dabei der hohe Anteil an modernen Flächen, der sich auf fast 57 % beläuft und für den in erster Linie das Auslaufen von Mietverträgen verantwortlich zeichnet und weniger die Fertigstellung neuer Flächen. Die Leerstandsanalyse zeigt aber auch, dass moderne Flächen in der Topcity Mangelware bleiben und die Leerstandsquote im Marktgebiet weiterhin bei niedrigen 3,9 % notiert.