At a Glance Q2 2023

Büromarkt Deutschland

Büromarkt Deutschland

SCHWACHE KONJUNKTUR BREMST BÜROMÄRKTE SPÜRBAR

Das Anmietungsgeschehen auf den deutschen Büromärkten fällt vorerst weiter unterdurchschnittlich aus. Der Flächenumsatz an den acht Standorten Berlin, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und München beläuft sich im ersten Halbjahr 2023 auf 1,23 Mio. m². Damit wurde der 10-Jahresschnitt um knapp ein Viertel verfehlt, und auch das wirklich gute Vorjahresergebnis blieb unerreicht Die deutschen Büromärkte können sich der schwächelnden konjunkturellen Entwicklung kaum entziehen, was angesichts der aktuellen finanz- und wirtschaftspolitischen Lage wenig überrascht. Die deutsche Wirtschaft ist zwar deutlich besser durch den Winter gekommen als im Herbst 2022 noch prognostiziert, aber es ist noch keine Stabilität zurück im System. Im Moment fehlen die großen positiven Signale für Aufbruch und dynamisches Wachstum. Entsprechend schreiten viele Unternehmen mit gedrosseltem Tempo auf ihrem Zukunftspfad voran und agieren sehr selektiv, Flächen auch auf Zuwachs anzumieten.  

BERLIN BLEIBT BUNDESWEIT AN DER SPITZE

Obwohl der Flächenumsatz in der Bundeshauptstadt gegenüber dem starken Vorjahresergebnis um rund 28 % nachgegeben hat und der 10-Jahresdurchschnitt um gut ein Viertel verfehlt wurde, behauptet sich Berlin an der Spitze der deutschen Büromärkte mit 262.000 m². München rangiert mit insgesamt 237.000 m² auf dem zweiten Platz, kann aber an das insgesamt starke Halbjahresergebnis 2022 nicht anknüpfen (-39 %) und bewegt sich wie die Mehrzahl der bundesdeutschen Bürohochburgen aktuell auf einem im Langzeitvergleich unterdurchschnittlichen Niveau. Hamburg hält sich mit 223.000 m² erfolgreich auf dem dritten Rang. Unter den Top-5-Standorten nimmt Hamburg eine positive Ausnahmestellung ein: Die Anmietungsdynamik ist im zweiten Quartal gestiegen, und der Langzeitdurchschnitt wird im ersten Halbjahr nur um knapp 10 % verfehlt.

GERINGER ANTEIL AN GROSSABSCHLÜSSEN

Großverträge über 10.000 m², die generell eine wichtige Stütze des Flächenumsatzes sind, tragen lediglich knapp 8 % zum aktuellen Ergebnis bei. Bis dato summiert sich ihr Volumen in den TopMärkten bundesweit nur auf knapp 100.000 m². Der langjährige Durchschnitt fällt dreimal so hoch aus. Das Fehlen dieser Großdeals kann nur in Teilen kompensiert werden. Die zweitgrößte Kategorie von 5.000 – 10.000 m² erreicht, wie im Vorjahr auch, einen Anteil von gut 14 %. Getragen wird der Umsatz demzufolge bislang in erster Linie von den vier mittleren Flächensegmenten zwischen 200 und 5.000 m², die zusammen einen Anteil von satten 72 % verbuchen.

LEERSTANDSANSTIEG SETZT SICH FORT

Zur Jahreshälfte beläuft sich das Leerstandsvolumen in den Bürohochburgen auf insgesamt 5,6 Mio. m², was im Vorjahresvergleich einem Plus von gut 9 % entspricht. Das Tempo des Anstiegs variiert jedoch zwischen den Märkten erheblich. In Berlin ist im Jahresverlauf der Leerstand auf jetzt 825.000 m² gestiegen, die Leerstandsquote notiert trotz der großen Dynamik mit 3,9 % weiterhin unter der 4-%-Marke. Diese Schwelle bleibt auch in Köln (3,8 %), Leipzig und Hamburg (jeweils 3,9 %) unerreicht. In München wird erstmals seit 2015 wieder eine 5 vor dem Komma notiert, dennoch fällt der aktuelle Wert von 5,0 % in der langen Zeitreihe immer noch moderat aus. Essen (7,9 %), Frankfurt (8,7 %) und Düsseldorf (10,9 %) rangieren weiterhin auf den hinteren Plätzen.   

MIETNIVEAUS TENDIEREN WEITER NACH OBEN

In sämtlichen Top-Büromärkten ist die Spitzenmiete seit Sommer 2022 gestiegen, wobei die Mehrzahl der Märkte seit Jahresbeginn im Top-Segment stabile Mieten verzeichnet. Ausnahmen sind hier München, Köln und Essen, die im zweiten Quartal 2023 ein weiteres Plus vermelden. In München ist die Spitzenmiete im Frühjahr 2023 um 2,00 €/m² auf 47,00 €/m² gestiegen. Damit wird eine neue Bestmarke in der bayerischen Landeshauptstadt erzielt. Frankfurt ist und bleibt mit 48 €/m² der teuerste Markt.

PERSPEKTIVEN

Die bundesweiten Büromärkte bewegen sich aktuell im Kielwasser einer schwächelnden Konjunktur. Für die zweite Jahreshälfte bleiben unterdurchschnittliche Flächenumsätze das wahrscheinlichste Szenario und ein weiterer, wenn auch moderater Leerstandsanstieg ist nicht auszuschließen. Aufgrund der gesunden Nachfrage nach modernen und auch ESG-konformen Flächen sind weitere Mietpreissteigerungen durchaus zu erwarten.

 

Den Überblick zu den Kennzahlen des Büromarkts Deutschland Q2 2023 finden Sie im PDF-Download.

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Herausgeber und Copyright: BNP Paribas Real Estate GmbH | Bearbeitung: BNP Paribas Real Estate Consult GmbH | Stand: 30.06.2023