NOCH NICHT IM BEREICH DES DURCHSCHNITTS, ABER IM VORJAHRES- UND STANDORTVERGLEICH SPITZE
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In einem insgesamt herausfordernden Marktumfeld bedingt durch die noch vergleichsweise schwache konjunkturelle Entwicklung sowie die weiterhin bestehenden Angebotsengpässe konnte sich der Frankfurter Logistikmarkt zur Jahresmitte an die Spitze der Top-Märkte setzen.
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Mit einem Flächenumsatz von insgesamt 195.000 m² fehlen zwar knapp 24 % zum langjährigen Halbjahresdurchschnitt, die Umsatzsteigerung um rund 52 % im Vorjahres- und auch das Top-Ranking im Standortvergleich zeugen jedoch gleichzeitig davon, dass die Logistikregion der Mainmetropole gemessen an den Rahmenbedingungen eine gute Zwischenbilanz zur Jahresmitte erzielt hat.
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Als ein positives Zeichen ist hierbei vor allem auch zu werten, dass der Neubauanteil am Flächenumsatz mit 64 % den höchsten Wert innerhalb der wichtigsten Logistikmärkte erreicht. Gerade in diesem Segment fehlte an vielen Standorten durch die schwierigen Marktbedingungen für Projektentwicklungen das Angebot und die Vermietungsdynamik. Für Frankfurt ist der hohe Umsatzanteil zwar erfreulich, aber durch die weitere Angebotsverknappung dennoch nur als Momentaufnahme zu werten.
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Bei den Mietpreisen hat sich das zum Jahreswechsel erreichte Niveau verfestigt. Die Spitzenmiete ist im zweiten Quartal marginal um 1 % auf 7,95 €/m² gestiegen. Die Durchschnittsmiete notiert seit Jahresende 2023 bei 6,70 €/m².
MITTELGROSSE DEALS IM NACHFRAGEFOKUS
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Bei der Umsatzverteilung auf die Größenkategorien sind aktuell die entscheidenden Nachfrageimpulse in den mittelgroßen Segmenten zu beobachten: Mit zusammen gut 57 % wurde das Gros des Volumens durch Abschlüsse zwischen 8.000 und 20.000 m² generiert. Der mit Abstand größte Deal geht auf das Konto des Eigennutzers DHL über 31.000 m² in Florstadt. Hierdurch kommen Großabschlüsse auf einen Marktanteil von knapp 16 %, während kleinere Verträge bis 8.000 m² mit weiteren fast 27 % beteiligt sind.
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Im Branchenranking sind die Logistikdienstleister, der Industriesektor und die Handels-sparte als die drei wichtigsten Nutzergruppen jeweils mit hohen Umsatzbeiträgen vertreten. Logistikdienstleister (gut 38 %) liegen unter anderem durch den DHL-Deal auf Rang eins, Produktionsunternehmen (rund 35 %) profitieren nicht zuletzt durch die Erweiterung von Siemens am Standort im Ostend und beim Handel (gut 24 %) sticht der Neubau des Distributionszentrums für Aldi Süd in Mörfelden-Walldorf heraus.
PERSPEKTIVEN
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Der Frankfurter Logistikmarkt hat sich den herausfordernden Markbedingungen zum Trotz vergleichsweise resilient präsentiert und das erste Halbjahr als umsatzstärkster Logistikstandort abgeschlossen.
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Hierbei profitiert die Frankfurter Logistikregion durch die strategisch günstige Lage zwischen dem Rhein-Main- und dem Rhein-Neckar-Gebiet, was es Marktteilnehmern gerade in der aktuellen Konsolidierungsphase ermöglicht, beide Absatz-gebiete von einem Standort aus zu bedienen. Darüber hinaus sind derzeit erhöhte Nachfrageimpulse für die industriell geprägten Regionen rund um die Großstädte Kassel, Koblenz und Mannheim, aber auch für periphere Lagen im südlichen oder zentralen Rheinland-Pfalz zu registrieren, die eine bessere Angebotssituation und ein moderateres Mietpreisniveau aufweisen als das Kerngebiet.
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Für eine erhöhte Vermietungsdynamik im Frankfurter Marktgebiet wie auch an anderen Standorten sorgen außerdem die wieder zunehmend zu registrierenden Expansionsbestrebungen im Handels- bzw. E-Commerce-Sektor.
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Als weiterer wichtiger Nachfragetrend hat sich der im Standortvergleich hohe Umsatzanteil im Neubausegment (64 %), aber auch die hohe Dynamik von Eigennutzerseite (45 %) herauskristallisiert. Vor dem Hintergrund, dass immer weniger Projekte spekulativ initiiert werden und Grundstücke für die Entwicklung von Eigennutzerobjekten knapp sind, wird sich die Angebotssituation wie bereits an anderen Top-Märkten auch in Frankfurt jedoch perspektivisch weiter verschärfen.
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Insgesamt ist für die zweite Jahreshälfte davon auszugehen, dass sich der Flächenumsatz weiterhin oberhalb des Vorjahreswertes, aber unter dem Durch-schnitt einordnen wird. Weniger Dynamik ist bei der Mietpreisentwicklung zu erwarten, wobei leichte Aufwärtsbewegungen jedoch nach wie vor möglich sind.