BEDEUTUNG & AUSSAGEKRAFT VON PASSANTENFREQUENZEN
Kaum eine Einzelhandelskennzahl erhält so viel Aufmerksamkeit und wird dabei so hinterfragt
Doch was genau verbirgt sich dahinter? Vor dem Hintergrund, dass Passantenfrequenzen das Kundenpotenzial einer Mikrolage abbilden, von dem jeder hier ansässige oder am Standort interessierte Retailer den größtmöglichen Teil abschöpfen möchte, wird die Wichtigkeit dieser Kennziffer deutlich. Welchen Stellenwert Kundenströme in Shoppingmeilen haben, unterstreicht darüber hinaus die hierzu im Sommer 2019 veröffentlichte neue
gif-Richtlinie, die in Bezug auf Handzählungen von der Ermittlung „charakteristischer Jahreswerte“ spricht.
Das Stichwort „charakteristisch“ ist hierbei ein wichtiges Kriterium, da die langjährige Betrachtung von Passantenfrequenzen zeigt, dass sich Einkaufsstraßen hinsichtlich ihres Kundenpotenzials in charakteristischen Größenordnungen bewegen, die diese in einem bundesweiten oder regionalen Kontext vergleichbar machen. Die Beobachtung, dass die durchschnittliche Abweichung der aktuellen Zahlen der insgesamt 95 Messpunkte von den Mittelwerten der letzten 5 Jahre mit weniger als 300 Personen verhältnismäßig gering ausfällt, ist ein deutliches Indiz für diese These. Auch wenn dies nicht über positive und negative Entwicklungen von einzelnen Retail-Hotspots durch Faktoren wie z. B. Umstrukturierungsmaßnahmen, umfangreiche Baustellen, Leerstände, die Eröffnung eines neuen Magnetbetriebs oder veränderte Laufbeziehungen hinwegtäuschen soll, bleibt die charakteristische Größenordnung des Kundenpotenzials einer Shoppingmeile im Zeitverlauf jedoch meist bestehen.
Erhebt man den Anspruch, Passantenfrequenzen zu klassifizieren bzw. zu hierarchisieren, so bietet es sich an, Kategorien zu bilden, um Städte unterschiedlicher Größe miteinander vergleichbar zu machen. In diesem Zusammenhang ist unter Berücksichtigung des Samples der 27 von BNP Paribas Real Estate regelmäßig analysierten Retailmärkte die nachfolgende Darstellung entstanden, anhand derer sich Einkaufsstraßen in Großstädten ab 100.000 Einwohner einordnen lassen.