ZAHLEN UND FAKTEN ZUM BERLINER WOHNMARKT
Früher nur „arm, aber sexy“, heute sogar auf dem Weg zu wirtschaftlicher Power. 2020 lag die Wirtschaftskraft pro Kopf in Berlin bereits 5 % über dem Bundesdurchschnitt. Im Vergleicht mit anderen europäischen Hauptstädten wird aber klar: Da ist noch viel Luft nach oben.
- Die Marktdynamik in Berlin wurde nicht zuletzt durch die positive Bevölkerungsentwicklung gefördert. Als kreative und hippe Metropole mit großem Entwicklungspotenzial at die Hauptstadt vor allem für junge Menschen eine hohe Anziehungskraft. Die Einwohnerzahl ist demzufolge seit 2014 um 7 % auf gut 3,66 Mio. gestiegen. Im Jahr 2021 wurde diese Entwicklung allerdings unterbrochen. Verantwortlich waren unter anderem die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie, die dazu geführt haben, dass viele Menschen geplante Umzüge verschoben haben. Der traditionell hohe positive Wanderungssaldo kam hierdurch temporär zum Stillstand.
- Trotzdem ist das Wohnungsangebot in der Hauptstadt weiter sehr eng und kann die Nachfrage nicht decken. Ein Indiz hierfür ist die mit 0,9 % niedrige Leerstandsquote, die deutlich unter der üblicherweise anzusetzenden Fluktuationsreserve liegt. Betrachtet man den Zeitraum 2014 bis 2020, nahm die Zahl der Haushalte um gut 109.000 zu, während lediglich knapp 85.000 neue Wohnungen fertiggestellt wurden. Nur in 2019 konnte der rechnerische Zusatzbedarf durch die Neubautätigkeit gedeckt werden.
- Umso wichtiger wird es auch zukünftig sein, umfangreiche Neubauentwicklungen voranzutreiben, um das Angebot in allen Marktsegmenten zu erhöhen. Hierfür wird weiterhin ein ausreichendes Grundstücksangebot benötigt, an dem es in Berlin nach wie vor mangelt. Trotzdem gibt es erfreulicherweise eine Reihe größerer Projektvorhaben, bei denen nicht nur Wohnungen, sondern immer häufiger auch durchmischte, attraktive Quartiere entstehen. Umfangreichere Projektentwicklungen entstehen beispielsweise in Karlshorst, Reinickendorf oder Spandau, wo im Carossa Quartier bis 2025 rund 1.800 neue Wohneinheiten entstehen sollen.
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MARKT FÜR MIETWOHNUNGEN
Ausdifferenzierung bei der Mietentwicklung
- Den großen Potenzialen stehen aber auch eine Reihe von Aspekten gegenüber, die einerseits aus der weiter angespannten Marktsituation und starken Preissteigerungen resultieren, andererseits auf neue Entwicklungen und Vorgaben zurückzuführen sind. Ein Stichwort in diesem Zusammenhang sind mögliche Eingriffe in die Mietgestaltbarkeit (z. B. Mietensteuer, Aufteilungsverbot, neue Berechnungsmethoden für den Mietspiegel etc.). Eine besondere Rolle kommt darüber hinaus dem Thema ESG und Taxonomie zu, das vor allem auf den Umgang mit älteren Wohnungsbeständen große Auswirkungen haben wird.
- Über den Gesamtmarkt ist die Bestandsmiete im Median 2021 auf 13,65 €/m² gestiegen. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einer Zunahme um gut 7 %. Damit verzeichnet Berlin 2021 trotz Corona-Umfeld und stagnierender Bevölkerung den stärksten Zuwachs der deutschen Metropolen und bewegt sich auch bezogen auf das absolute Niveau mittlerweile im Mittelfeld der A-Standorte.