Der Düsseldorfer Büromarkt präsentiert sich zum Ende des ersten Halbjahres 2022 wieder deutlich lebhafter. Insgesamt wurde ein Flächenumsatz von 177.000 m² registriert, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 64 % entspricht. Allerdings bleibt der Markt damit für den Moment noch 6 % hinter dem langjährigen Schnitt. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Vor allem im zweiten Quartal hat sich das Anmietungsgeschehen deutlich beschleunigt. Es wurde ein Umsatzvolumen von 102.000 m² registriert, was einer Zunahme von 36 % zum verhaltenen Jahresauftakt (Q1: 75.000 m²) darstellt. „Bemerkenswert ist dabei, dass anders als noch zum Jahresstart gleich zwei Abschlüsse im fünfstelligen Bereich getätigt wurden. Hierzu zählen der Abschluss der VHS Düsseldorf im Teilmarkt Derendorf mit einem Volumen von 17.600 m² Fläche und der Abschluss von Ernst & Young im Teilmarkt Friedrichstadt mit ungefähr 14.700 m² Flächenumsatz. Vor allem im mittleren Größensegment hat der Markt deutlich an Dynamik gewonnen“, erläutert Philip Bellenbaum, Düsseldorfer Niederlassungsleiter der BNP Paribas Real Estate GmbH. In der Flächengröße zwischen 5.000 und 10.000 m² hat das Vermietungsvolumen im zweiten Quartal um 16 % zugelegt, zwischen 2.000 und 5.000 m² gar um 36 %.
Beratungsgesellschaften bleiben an der Spitze
Mit vier Branchen im zweistelligen Bereich zeigt sich eine lebhafte Branchenverteilung. Wie schon im Vorjahr führen die Beratungsgesellschaften auch weiterhin das Feld an. Mit einem Anteil von etwa 26 % (45.500 m²) am Flächenumsatz unterstreichen sie Düsseldorfs Stellung als Beraterstandort. Hierzu zählt der oben genannte Großabschluss von Ernst & Young. Knapp dahinter siedelt sich mit etwa 43.400 m² des Flächenumsatzes (25 %) die öffentliche Verwaltung auf Platz zwei an. Der in Düsseldorf traditionell starke Handel steuert aktuell zwar nur 11 % zum Umsatz bei. Dies entspricht allerdings einem Halbjahresergebnis von knapp 20.000 m² und ist damit der mit Abstand höchste Wert in diesem Zeitraum seit 2018.
Leerstand weiter steigend
Das Volumen der kurzfristig verfügbaren Flächen ist im zweiten Quartal weiter gestiegen. Aktuell beläuft sich das Leerstandsvolumen auf 950.000 m², jedoch weisen nur etwas mehr als ein Viertel dieser Flächen eine moderne Qualität auf. Getrieben von umfangreichen Baufertigstellungen ist vor allem im Düsseldorfer Stadtgebiet der Leerstand gestiegen, denn nicht alle neuen Objekte verfügten über Vollvermietung bei Fertigstellung. Die Leerstandsquote notiert aktuell bei 9,8 % im Gesamtmarktgebiet. Aus der Historie kennt Düsseldorf jedoch vor allem aus den Jahren 2004-2018 deutlich höhere Leerstandsquoten.
Das Vertrauen der Projektentwickler in den Düsseldorfer Büromarkt ist ungebrochen, sodass sich zum Ende des ersten Halbjahres 399.000 m² Büroflächen im Bau befinden, davon sind alleine im zweiten Quartal rund 180.000 m² in Bau gegangen. Dem Vermietungsmarkt stehen vom aktuellen Bauvolumen noch etwa 234.000 m² zur Anmietung zur Verfügung. Die hieraus resultierende Vorvermietungsquote notiert bei etwa 41 %. Weiterhin ist auch das Volumen der projektierten Flächen auf jetzt 747.000 m² gestiegen (+4 % gegenüber dem Vorjahr), was die Attraktivität der Landeshauptstadt einmal eindrucksvoll unterstreicht.
Mietpreisentwicklung setzt Aufwärtstrend fort
Die Spitzenmiete notiert zum Ende des zweiten Quartals bei 30 €/m² und legt damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (28,50 €/m²) um knapp 5 % zu. Erzielt wird sie im CBD/Bankenviertel. Die realisierte Durchschnittsmiete beträgt 17,50 €/m² und macht damit einen Sprung von rund 7 % (Hj 2021 bei 16,30 €/m²).
Perspektiven
„Der Düsseldorfer Büromarkt blickt auf ein gutes erstes Halbjahr 2022 zurück, das neben dem deutlich gestiegenen Flächenumsatz von einem anziehenden Mietniveau sowie einer steigenden Bauaktivität gekennzeichnet ist. Trotz der überlagernden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten präsentiert sich der Düsseldorfer Büromarkt in einer guten Verfassung, sodass ein Gesamtjahresumsatz oberhalb des zehnjährigen Durchschnitts durchaus möglich erscheint. Der Trend moderat steigender Leerstandsvolumen dürfte sich vorerst fortsetzen, doch der Mangel an kurzfristig verfügbaren Top-Flächen sowie die Projektpipeline für Neubauprojekte im CBD dürfte die Spitzenmiete weiter unter Druck halten“, so Philip Bellenbaum.