Der Logistikmarkt Ruhrgebiet hat im ersten Halbjahr 2022 nahtlos an seine Erfolgsstory der letzten Jahre angeknüpft und zur Jahresmitte mit einem Flächenumsatz von 307.000 m² das Vorjahresresultat um 76 % übertroffen. Insgesamt konnte erst zum zweiten Mal die 300.000-m²-Marke nach nur sechs Monaten geknackt und damit auch der langjährige Schnitt deutlich übertroffen werden (+38 %). Dies ergibt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Ermöglicht wurde der sehr hohe Umsatz nicht zuletzt durch ein starkes zweites Quartal, auf das nicht nur 61 % des Ergebnisses, sondern mit dem Logistikdienstleister ITG und dem Online-Supermarkt Picnic zwei großvolumige Neubau-Deals über jeweils 50.000 m² in Oberhausen entfielen. Mit 61 Prozent spiegelt sich der hohe Neubauanteil spiegelt sich vor dem Hintergrund der stark steigenden Baukosten zudem auch in der Entwicklung der Spitzen- und Durchschnittsmiete wider, die noch einmal auf 5,80 €/m² bzw. 4,75 €/m² zulegen konnten“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Handel und Logistiker treiben das Ergebnis in die Höhe
Die polyzentrische Struktur des Ruhrgebiets bietet sowohl dem Handel und dem E-Commerce als auch den Logistikern optimale Standortvoraussetzungen, was sich wieder einmal in den Flächenumsätzen im ersten Halbjahr abgezeichnet hat: So konnten beide Branchen ein sehr hohes Volumen von jeweils über 100.000 m² zum Gesamtergebnis beitragen. An die Spitze setzen sich die Handelsunternehmen, die durch Akteure aus der on- und offline Food-Branche (z. B. Rewe, Knuspr, Picnic), aber auch aus dem Fashion-Sektor (u. a. JD Sports) 180.000 m² und anteilig 59 % generierten. Die Logistikdienstleister kommen auf 112.000 m² bzw. 37 %, während Produktionsunternehmen bislang lediglich einen Umsatzanteil von 5 % verbuchen. Bei den Größenklassen sind die Big Deals (> 20.000 m²) mit einem überdurchschnittlichen Anteil von 54 % als entscheidende Stütze des sehr guten Gesamtresultats zu nennen.
Perspektiven
„Die Nachfragesituation im Ruhrgebiet ist nach wie vor als sehr gut zu bewerten und wird insbesondere durch den E-Commerce-Sektor und die Umstrukturierung von Supply-Chain-Prozessen immer wieder stimuliert. Als mögliche limitierenden Faktoren für hohe Flächenumsätze im zweiten Halbjahr sind jedoch die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten sowie der weiter bestehende Angebotsengpass in den nachfragestärksten Lagen des Ruhrgebiets zu nennen. Projekte, die bereits lange vor der Fertigstellung vorvermietet sind und die steigende Bedeutung von Mietvertragsverlängerungen im Bestandssektor tragen entscheidend zu dieser Entwicklung bei. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass auch beim Mietpreisniveau der Aufwärtstrend weiter anhalten dürfte“, sagt Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.