Der Ausblick auf die europäischen Immobilienmärkte fällt weiterhin positiv aus, und ein deutliches BIP-Wachstum wird für alle Länder erwartet. Dies ergibt die vierteljährliche Prognose von BNP Paribas Real Estate.
Die Inflation bewegt sich nach wie vor auf einem erhöhten Niveau, was insbesondere auf die gestiegenen Energiekosten zurückzuführen ist, und aufgrund der jüngsten geopolitischen Spannungen dürfte sich dieser Trend länger als erwartet fortsetzen. Während die nominalen Renditen in letzter Zeit als Reaktion auf die höhere Inflation gestiegen sind, bleiben die Realzinsen weiterhin deutlich im negativen Bereich.
Für die Immobilienbranche hat das sich ankündigende Ende der Pandemie und die damit verbundene Aufhebung der zahlreichen Beschränkungen die Normalisierung des Marktgeschehens eingeleitet. Das Investitionsvolumen lag im Jahr 2021 bei soliden 272,7 Mrd. € (+14% gegenüber 2020) und BNP Paribas Real Estate geht für dieses Jahr von einem weiteren Anstieg um 7,5 % aus. Das Investmentvolumen entspräche dann dem Niveau von 2019 und damit einer vollständigen Erholung der Marktaktivität. Die Investorennachfrage in den einzelnen Sektoren verschiebt sich jedoch analog zu den jüngsten Veränderungen auf den Mietermärkten. So hat das Investoreninteresse an Logistik- und Wohnimmobilien auf Kosten der in der Vergangenheit besonders nachgefragten Sektoren Büro und Einzelhandel erheblich zugenommen.
„Unsere Prognose geht mittelfristig von einer äußerst positiven Wertentwicklung für europäische Immobilien aus. Wir sind uns jedoch der wachsenden geopolitischen Unsicherheiten bewusst. Auch wenn diese ein Abwärtsrisiko für unsere Prognose darstellen, werden Immobilienanlagen angesichts der steigenden Inflation und der niedrigen Realzinsen stark nachgefragt bleiben und weiterhin hohe Preise erzielen”, so Samuel Duah, Head of Real Estate Economics bei BNP Paribas Real Estate.
2022 dürfte das letzte Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten im Logistiksegment sein. Zudem rechnet BNP Paribas Real Estate im Prognosezeitraum mit einer überdurchschnittlichen Entwicklung des Logistikmarkts in Großbritannien. Das Land hat in den vergangenen fünf Jahren in den meisten Assetklassen unterdurchschnittlich abgeschnitten und der Logistiksektor bildet die einzige Ausnahme, was auf das Wachstum des Onlinehandels und die mit dem Brexit verbundene Unsicherheit zurückzuführen ist. Da die meisten dieser Herausforderungen mittlerweile überwunden sind, bietet der britische Markt im Vergleich zu Kontinentaleuropa strukturell höhere Renditen. Im sich stark entwickelnden deutschen Logistikmarkt dürfte die Kombination aus Produktmangel und anhaltend hoher Investorennachfrage für ein weiterhin niedriges Renditeprofil sorgen.
Der Bürosektor ist auf Erholungskurs, wobei der Fokus auf dem Core-Segment oder auf ESG-konformen Objekten liegt. Der europäische Büromarkt setzt seinen Erholungskurs sowohl hinsichtlich des Flächenumsatzes als auch des Investitionsvolumens fort. Zwar ist eine gewisse dauerhafte Verringerung des Büroflächenbedarfs zu erwarten, diese dürfte sich jedoch in Grenzen halten. Ferner werden Core-Objekte und ESG-konforme Immobilien von den Veränderungen der Arbeitswelt und des regulatorischen Umfelds profitieren.
Im Retail-Bereich setzt die Ruhe nach dem Sturm ein. Großbritannien ist Kontinentaleuropa im Konjunkturzyklus einen Schritt voraus und dürfte daher früher in die Erholungsphase eintreten. Innerhalb des Einzelhandelssektors zeichnen sich insbesondere Fachmärkte durch Widerstandsfähigkeit aus. Sie sind insbesondere auf dem deutschen Markt ein stark nachgefragtes Produkt. Investoren sollten jedoch auch High-Street-Objekte im Core-Segment, die von hohen Verbraucherausgaben wegen des Nachholbedarfs infolge der Corona-Pandemie profitieren, nicht außer Acht lassen.
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