Der europäische Büromarkt ist weiter auf Erholungskurs. In einem dynamischen 1. Quartal 2022 erzielten die 17 wichtigsten Büromärkte in Europa insgesamt rund 2,29 Mio. m² Flächenumsatz – 41 % mehr als im Vorjahr. Das Quartalsergebnis liegt damit sogar leicht über dem Niveau des zehnjährigen Durchschnitts (2,14 Mio. m²). Dies ergibt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.
In den meisten der insgesamt 26 untersuchten Märkte wurde von Januar bis März der langfristige Durchschnittswert übertroffen. Im Jahresvergleich zog die Vermietungsaktivität sehr deutlich an, insbesondere in Dublin (+841 %), Warschau (+167 %) und Zentral-London (+132 %), während Brüssel ( 32 %) und Amsterdam (-39 %) einen durchwachsenen Jahresauftakt erlebten.
Leerstand in Europa stabilisiert sich weiterhin, Spitzenmieten kaum von Corona betroffen
Nach einem starken Anstieg im Jahr 2020 und in der ersten Jahreshälfte 2021 stabilisieren sich die Leerstandsquoten auf dem Büromarkt seit Ende des 2. Quartals 2021 dank der allmählichen Erholung des Flächenumsatzes. Der Gesamtleerstand in Europa lag zum Ende des 1. Quartals 2022 bei 7,2 %. Dies entspricht einer Erhöhung um 30 Basispunkte gegenüber dem Vorjahresquartal.
Auf den meisten Märkten sind zwei unterschiedliche Trends zu beobachten: Einerseits ein Angebotsengpass in zentralen Lagen und in Neubauten und andererseits wesentlich höhere Leerstandsraten in Bürobezirken am Stadtrand.
Trotz des geringeren Flächenumsatzes blieb das Top-Bürosegment von der Corona-Krise verschont. In den meisten Märkten entwickelten sich die Spitzenmieten während der Pandemie stabil. Vielerorts wurde das Vorkrisenniveau mittlerweile sogar übertroffen. Warschau (+9 %), Berlin (+8 %) und London (+8 %) verzeichneten die kräftigsten Anstiege der Spitzenmieten. „Das äußerst knappe Angebot an Top-Objekten und die Attraktivität hochwertiger Gebäude in den begehrtesten Lagen haben die Mietpreise in die Höhe getrieben, zumal die Nutzermärkte trotz zunehmender Unsicherheiten eine gesunde und dynamische Entwicklung verzeichnen,” erläutert Richard Malle, Deputy Head of Business Services bei BNP Paribas Real Estate International und verantwortlich für die Bereiche Research, Innovation und Daten.
Investitionsvolumen zurück auf Vorkrisenniveau, Spitzenrenditen sinken erneut
Das Bürosegment war am stärksten von der Corona-Krise betroffen. Zwischen dem 1. Quartal 2020 und 2021 war ein starker Rückgang der Büroinvestitionen (-38 % auf rollierender Jahresbasis) zu beobachten. Die schnelle und umfassende Ausweitung des Homeoffice ließ institutionelle Investoren die Dominanz von Büroimmobilien in ihren Portfolios überdenken. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit verzeichnete das Bürosegment jedoch schnell wieder einen deutlichen Anstieg des Transaktionsvolumens. Mit 27,2 Mrd. € (+60 % im Vorjahresvergleich) wurde im 1. Quartal 2022 sogar ein neuer Quartalsrekord erreicht. Die Segmente Logistik (+10 %), Einzelhandel (+26 %) und Hotel (+33 %) verzeichneten ebenfalls spürbare Zuwächse, wenn auch auf einem etwas moderateren Niveau.
„Der Abwärtstrend bei den Spitzenrenditen für Büroimmobilien hat sich während der Corona-Krise verlangsamt, obwohl die Nachfrage nach Core-Immobilien mit bonitätsstarken Mietern ungebrochen hoch ist. Aufgrund der wieder anziehenden Konjunktur und der Rückkehr an die Büroarbeitsplätze hat sich der Markt seit Jahresende 2021 deutlich erholt. Angesichts der aktuellen Inflationsentwicklung und geopolitischen Unsicherheiten gibt es jedoch erste Anzeichen für einen erneuten Renditeanstieg sowie eine Verlangsamung und stärkere Polarisierung der Investitionstätigkeit”, so Larry Young, Head of International Investment Group (IIG) bei BNP Paribas Real Estate International.