Auf dem Berliner Büromarkt hat sich die Anmietungstätigkeit im dritten Quartal deutlich beschleunigt, so-dass sich der Flächenumsatz Ende September auf insgesamt 627.000 m² beläuft. Damit wurde das Ergebnis aus dem Vorjahreszeitraum um knapp 21 % übertroffen und der 10-Jahresdurchschnitt um beeindruckende 13 %. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Es war insbesondere das starke dritte Quartal, das für das gute Resultat verantwortlich zeichnet. In den drei Sommermonaten wurden 263.000 m² (inkl. 3.500 m² Eigennutzer) Flächenumsatz registriert. „Es war damit das drittstärkste Q3 der Historie und ordnet sich hinter den Top-Jahren 2017 und 2019 ein. Es scheint, dass sich der Berliner Büromarkt anschickt, an seine Erfolgsgeschichte vor Ausbruch der Corona-Pandemie anzuknüpfen. Vor allem in den Größenklassen unter 5.000 m² präsentiert sich das Marktgeschehen wesentlich dynamischer als in den Vormonaten, aber auch bei den Großflächen hat sich die Zahl der Erfolgsmeldungen erhöht“, erklärt Jan Dohrwardt, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Berliner Niederlassungsleiter. Im dritten Quartal wurden vier Verträge jenseits der 10.000-m²-Marke getätigt (insgesamt 74.000 m²).
IuK-Technologien erzielen gutes Ergebnis, Leerstandsrückgrang setzt sich fort
Die Rangliste der anmietungsstärksten Branchen führen einmal mehr die sonstigen Dienstleistungen an, deren Marktanteil sich im ersten Dreivierteljahr auf gut 20 % beläuft. Vor allem die rege Anmietungstätigkeit im kleinen und mittleren Größensegment hat zu diesem Resultat beigetragen. In dieser Branche war der von BNPPRE begleitete Abschluss von Enpal herausragend. Das auf Leasing von Solaranlagen spezialisierte Unternehmen hat rund 17.100 m² im Projekt Officehome Ostkreuz Campus angemietet. Auf Rang zwei ordnen sich Berlins IuK-Unternehmen mit knapp18 % Marktanteil ein. Mit rund 112.000 m² verzeichnen sie den dritthöchsten Umsatz der Dekade, darunter die Großabschlüsse von Cariad SE (VW) mit 22.500 m² und der Mercedes-Benz AG (Mbition) mit 17.400 m². Die öffentliche Verwaltung hat weitere 16 % zum aktuellen Ergebnis beigetragen.
Im dritten Quartal in Folge kann für den Berliner Markt ein Rückgang des Leerstandsvolumens registriert werden. Für den Moment deutet vieles darauf hin, dass ein Höchstwert Ende des Jahres 2021 mit 691.000 m² verzeichnet wurde. Aktuell stehen rund 648.000 m² zur kurzfristigen Anmietung zur Verfügung, was einem Rückgang von gut 6 % im Jahresverlauf entspricht. Die Leerstandsquote notiert damit im Marktgebiet bei niedrigen 3,1 %. Vor allem in der Premiumlage Topcity sind Leerstandsflächen Mangelware. Ihr Volumen beläuft sich hier auf nur 31.000 m².
Das Vertrauen der Projektentwickler in den Berliner Büromarkt ist ungebrochen. Einmal mehr ist das Bauvolumen jüngst gestiegen und seit Jahresbeginn wird ein Plus von gut 24 % auf jetzt
1,6 Mio. m² verzeichnet. Damit hat die Bauaktivität in der Bundeshauptstadt einen Hochwert seit der Jahrtausendwende erreicht. Die Vorvermietungsquote beläuft sich aktuell auf rund 35 %. Eine differenzierte Analyse auf Teilmarktebene macht deutlich, dass insbesondere in den zentralen Lagen neue Projektflächen sehr schnell vom Markt absorbiert werden. Ein Beispiel ist der Teilmarkt Hauptbahnhof, der mit rund 143.000 m² Flächen im Bau ganz klar ein wichtiger Entwicklungsschwerpunkt ist, wo sich die Vorvermietungsquote auf hohe 65 % beläuft.
Spitzenmiete stabil, Durchschnittsmiete steigend
Seit Ende des Jahres 2021 präsentiert sich die Spitzenmiete im Berliner Marktgebiet stabil bei 43,00 €/m². Demgegenüber wird für die Durchschnittsmiete im zweiten Quartal in Folge ein Anstieg auf jetzt 28,50 €/m² notiert. Sie hat damit einen neuen Höchstwert erreicht und bleibt mit weitem Abstand die höchste bundesweit. Gegenüber September 2021 ist die Durchschnittsmiete in Berlin um knapp 5 % gestiegen.
„Trotz des weiterhin sehr herausfordernden wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeldes hält der Berliner Büromarkt Kurs und schickt sich an, ein sehr gutes Ergebnis deutlich jenseits der 800.000-m²-Marke ein-zufahren. Aufgrund der hohen Umsatztätigkeit im modernen Flächensegment in Kombination mit einer weiterhin niedrigen Leerstandsquote von rund 3 % dürfte das Mietniveau seinen Aufwärtstrend weiter fortsetzen“, so Jan Dohrwardt zu den weiteren Aussichten.