Der Hamburger Büromarkt konnte 2022 erfolgreich an die deutliche Belebung des Vorjahres anknüpfen. Mit einem Flächenumsatz von 554.000 m² wurde ein im langjährigen Vergleich überdurchschnittliches (+9 %) Resultat erzielt. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Dabei konnte sogar das Vor-Corona-Niveau von 2019 (514.000 m²) übertroffen werden. Gegenüber 2021 legte der Flächenumsatz mit knapp 14 % im Vergleich zu allen A-Standorten am stärksten zu und schafft es damit hinter den deutlichen Spitzenreitern Berlin und München auf den dritten Platz. „Somit erholte sich der Hamburger Büromarkt von dem pandemiebedingten Einbruch des Flächenumsatzes im Jahr 2020 vollständig und zeigt sich auch vom herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld weitestgehend unbeeindruckt. Dies spiegelt sich auch in dem deutlichen Anstieg der Spitzenmieten um 6,1 % wider“, erläutert Heiko Fischer, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Hamburger Niederlassungsleiter.0 Mit 35 €/m² wurde eine neue Bestmarke markiert. Nach einem sehr hohen Volumen bis zum Ende des dritten Quartals (445.000 m²) war das Schlussquartal jedoch kaum durch eine Jahresendrallye geprägt, dennoch wurden rund 109.000 m² in Q4 neu vermietet.
2022 war wieder durch eine starke Nachfragediversifikation aus allen Branchen geprägt. Sonstige Dienstleistungen belegen mit knapp 24 % den ersten Platz. Auf der zweiten Position folgen mit fast 16 % IuK-Technologien. Diese Branche verzeichnet damit den höchsten Anteil der letzten zehn Jahre. Entscheidenden Anteil daran hat der größte Vertragsabschluss im Jahr 2022 mit dem Informations- und Kommunikationsdienstleister der öffentlichen Verwaltung Dataport (gut 40.000 m²). Auf einen zweistelligen, überdurchschnittlichen Anteil kommt zudem der Handel (knapp 12 %). Über der 5 %-Marke liegen Transport und Verkehr (knapp 9 %), Gesundheitswesen sowie Banken und Finanzdienstleister (jeweils knapp 8 %).
Leerstand weiter rückläufig, verfügbare Flächen im Bau sinken, Spitzenmiete zieht weiter an
Das Leerstandsvolumen ist leicht um 2,6 % auf 561.000 m² gegenüber 2021 gesunken. Das besonders nachgefragte moderne Segment weist mit 106.000 m² einen nahezu unveränderten Leerstand auf. Die Leerstandsquote insgesamt liegt mit 3,9 % deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt (5,0 %). Besonders in der HafenCity geht der Leerstand um 33 % (auf 14.500 m²) und in der erweiterten Innenstadt um rund 19 % (auf 82.000 m) zurück. Besonders die Alsterlagen (1,7 %) und die HafenCity (2,2 %) weisen sehr geringe Leerstandsquoten auf.
Die sich im Bau befindlichen Flächen sind im Vorjahresvergleich deutlich um rund 39 % auf 274.000 m² zurückgegangen. Damit liegt die Bauaktivität rund 18 % unter ihrem langjährigen Durchschnitt (334.500 m²). Die für den Markt bedeutendere Größe der davon noch zur Verfügung stehenden Flächen liegt bei 105.000 m². Die hohe Vorvermietungsquote von 62 % unterstreicht die hohe Nachfrage nach modernen Flächen.
Die Spitzenmiete ist um 6 % auf 35 €/m² gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Spitzenmiete wird für qualitativ hochwertige Flächen des Teilmarkts City erzielt. Besonders jedoch die Aufwärtsbewegung der Durchschnittsmiete hat sich 2022 nochmals beschleunigt. Sie notiert zum Jahresende bei 22,00 €/m² und hat damit deutlich um 19 % gegenüber 2021 zugelegt. Dies ist der stärkste Anstieg der Durchschnittsmiete gegenüber dem Vorjahr in Hamburg überhaupt.
„Mit einem überdurchschnittlichen Flächenumsatz, rückläufigem Leerstand und einer breit diversifizierten Nachfrage beweist der Hamburger Büromarkt 2022 starke Robustheit. Dies schlägt sich in einer deutlich gestiegenen Spitzenmiete und im bundesweiten Vergleich der am stärksten angestiegenen Durchschnittsmiete wider. Hamburg ist gut aufgestellt für 2023 und sobald die konjunkturellen Unsicherheiten gewichen sind, sollte der Markt wieder an die Flächenumsätze aus den Vorquartalen mit steigenden Spitzenmieten anknüpfen“, so Heiko Fischer.