Der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtgemengelage zum Trotz ist der Münchener Logistikmarkt mit einem sehr guten Ergebnis im ersten Quartal in das Jahr 2023 gestartet. Mit einem Flächenumsatz von insgesamt rund 70.000 m² erreicht die bayerische Landeshauptstadt eine überdurchschnittliche Bilanz (+30 % ggü. dem langjährigen Schnitt) und gehört damit zu den wenigen Top-Märkten, denen dies zu Jahresbeginn gelungen ist. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Einen maßgeblichen Anteil am Rekordresultat hatte allerdings ein für München ungewöhnlich großflächiger Abschluss: Siemens Mobility mietete weitere 30.000 m² an seinem Unternehmensstandort in München-Allach. Während der Bestandssektor mit einem Anteil von 81 Prozent erneut das Gros des Volumens ausmachte, gab es mit der neuen Zentrale von Yaskawa über 10.000 Quadratmeter jedoch auch einen Neubau-Großdeal zu vermelden“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH. Die Mieten bewegen sich in der Spitze inzwischen bei 9,00 €/m² und im Schnitt bei 7,20 €/m².
Großdeals von Produktionsunternehmen als Treiber
Wie bereits die vorgenannten Großvermietungen vermuten lassen, hat die Produktionssparte wieder einmal das Marktgeschehen im ersten Quartal angekurbelt. Insgesamt kommt die Branche auf einen sehr hohen Marktanteil von gut 87 %. Hierbei gingen jedoch nicht nur die größten, sondern auch die meisten Deals auf das Konto der Industrie. Bei den Größenklassen halten sich die Großdeals (gut 43 %) mit den traditionell starken kleinteiligeren Flächenkategorien bis 5.000 m² (rund 42 %) nahezu die Waage und bilden die beiden gegensätzlichen Nachfrageschwerpunkte. Dass bislang noch keine Eigennutzer am Flächenumsatz beteiligt sind, ist ein klares Indiz für fehlende Flächenverfügbarkeiten, um derartige Vorhaben realisieren zu können. Bei der Nachfrageverteilung über das Marktgebiet spiegelt sich zudem das angebotsbedingte Ausweichen vieler Nutzer vom Kerngebiet in periphere Lagen wider. Hierbei müssen zunehmend Kompromisse zugunsten gut angeschlossener Standorte in der Peripherie eingegangen werden.
Perspektiven
„Bislang hat sich die konjunkturelle Entwicklung noch nicht in der Vermietungsdynamik auf dem Münchener Logistikmarkt abgezeichnet. Hierbei ist jedoch auch darauf hinzuweisen, dass der Markt in den ersten drei Monaten von größeren Umsatztreibern profitieren konnte, die durch die Preis- und Angebotsstruktur der Logistikregion München so nicht jedes Quartal zu erwarten sind. Hinzu kommt, dass zum heutigen Zeitpunkt nahezu keine umfangreicheren spekulativen Neubauvorhaben abzusehen sind, die sich positiv auf die knappe Angebotssituation auswirken könnten. Folgerichtig verfestigt sich der Trend, dass Nutzer ihre bestehenden Verträge verlängern und Mietvertragsoptionen ziehen. Da auf der Angebotsseite aktuell keine Entspannungstendenzen abzusehen sind und die Nachfragesituation zwar teilweise etwas verhaltener aber insgesamt nach wie vor als gut zu bewerten ist, bleibt im weiteren Jahresverlauf der Druck auf die Mieten unverändert hoch“, sagt Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.