Eine hohe Marktdynamik prägt den Logistikmarkt im Ruhrgebiet. Bis Ende September wurde ein Flächenumsatz von 432.000 m² erzielt. Damit wird das dritthöchste Ergebnis zu diesem Zeitpunkt registriert und ein Plus von gut 14 % gegenüber dem Vorjahr. Im dritten Quartal belief sich der Flächenumsatz auf 125.000 m², was dem Quartalsdurchschnitt der letzten 10 Jahre entspricht. Dies ergibt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Im bundesweiten Vergleich reiht sich das Ruhrgebiet aktuell auf einem starken zweiten Platz hinter dem herausragenden Berliner Logistikmarkt (847.000 m², davon 327.000 m² Tesla in Grünheide) ein. Mit gebührendem Abstand folgen Hamburg (388.000 m²) und Leipzig (308.000 m²). „Die hohe Nachfrage insbesondere nach modernen Logistikflächen hat die Spitzenmiete im dritten Quartal weiter um 0,15 €/m² auf aktuell 5,95 €/m² steigen lassen. Dieser neue Höchstwert notiert gut 14 % über dem September-Niveau 2021. Das Ruhrgebiet zählt damit nach Köln und Hamburg zu den Top-3-Standorten mit der dynamischsten Mietpreisentwicklung der vergangenen 12 Monate“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Logistik und Handel jeweils mit Top-Ergebnissen
Handelsunternehmen sind im laufenden Jahr besonders aktiv. Ihr Flächenumsatz beläuft sich im Ruhrgebiet bis dato auf rund 227.000 m², was der dritthöchste bisher erfasste Wert ist und gleichzeitig ein Resultat, das knapp 32 % über dem langjährigen Durchschnitt notiert. Insbesondere die großvolumigen Abschlüsse des ersten Halbjahrs (darunter Picnic mit 50.000 m² und Cordes & Graefe mit 41.000 m²) haben zu diesem Top-Ergebnis beigetragen. Logistikunternehmen erzielen mit rund 187.000 m² ihr zweitbestes Resultat. Das sehr gute Vorjahresergebnis wurde damit um 10 % und der langjährige Schnitt um gut 31 % eingestellt. Großvolumige Transaktionen fallen im laufenden Jahr besonders ins Gewicht. Auf das Konto der Abschlüsse oberhalb von 35.000 m² gehen bis jetzt rund 141.000 m² (+16 % über Langzeitschnitt). Hervorragend ist auch der Flächenumsatz bei den Verträgen zwischen 8.000 m² und 12.000 m² mit bis dato nie erreichten 98.000 m² (+84 % über Durchschnitt).
Trotz der eingetrübten makroökonomischen Aussichten dürfte sich die Logistikflächen-Nachfrage im Ruhrgebiet bis zum Jahresende weiterhin lebhaft gestalten. Bereits jetzt zeichnet sich ein überdurchschnittliches Jahresergebnis deutlich jenseits der 500.000-m²-Marke ab. Ob trotz aller Herausforderungen das sehr hohe Vorjahresniveau erreicht wird, bleibt indes abzuwarten. Das Wachstum im E-Commerce sowie die Restrukturierung von Lieferketten seitens vieler Produktionsunternehmen im Zuge des sog. Reshoring bleiben vorerst die stärksten treibenden Kräfte im Markt.
„Der Nachfragedruck wird dabei weiterhin insbesondere bei den kurzfristigen Anfragen für Flächen ab 5.000 m² mit relativ kurzen Mietvertragslaufzeiten spürbar bleiben. Die weiter steigenden Baukosten im Zusammenspiel mit dem anhaltenden Angebotsmangel insbesondere im modernen Flächensegment werden den Druck auf die Durchschnitts- und Spitzenmieten hochhalten. Ein weiteres Mietpreiswachstum ist sehr wahrscheinlich“, so Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.