Der Frankfurter Büromarkt ist stark ins Jahr 2022 gestartet. Der Flächenumsatz summiert sich auf 137.000 m² (im enger gefassten gif-Marktgebiet: 113.000 m²). Damit wurde das Top-Ergebnis aus dem Jahr 2017 quasi mit einer Punktlandung eingestellt und der 10-Jahresdurchschnitt um fast 32 % übertroffen. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Gegenüber dem guten Jahresauftakt 2021 konnte eine weitere Steigerung von knapp 36 % erzielt werden. Die Marktdynamik ist mit Ausnahme der Größenklasse 5.001 bis 10.000 m² (-30 %) in allen Flächensegmenten gestiegen. Besonders positiv fällt dabei die Belebung im Größensegment 2.001 bis 5.000 m² (+170 %) ins Gewicht. Die spürbare Steigerung bei den Großabschlüssen mit einer Mietfläche über 10.000 m² (+90 %) geht dabei komplett auf das Konto der Eigennutzertransaktion, welche die GIZ-Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit mit 28.000 m² in Eschborn tätigte“, erklärt Riza Demirci, Geschäftsführer der BNP Paribas Real Estate GmbH und Frankfurter Niederlassungsleiter.
Öffentliche Verwaltung überdurchschnittlich stark
Die öffentliche Verwaltung hat im ersten Quartal nicht nur den größten Abschluss mit der GIZ beigetragen, sondern ist vielmehr auch durch zahlreiche Abschlüsse im kleineren und mittleren Größensegment auffällig geworden. Mit einem Flächenumsatz von gut 40.000 m² beläuft sich ihr Marktanteil auf rund 29 % und fällt damit deutlich überdurchschnittlich aus. Frankfurts Leitbranche, die Banken und Finanzdienstleister, präsentiert sich zu Jahresbeginn im Langzeitvergleich sehr transaktionsstark. Ihr Ergebnis über gut 28.000 m² ist nicht nur der Eigennutzertransaktion der Sparda-Bank Hessen (9.100 m²) und der Anmietung der Deutschen Bank (6.100 m²) geschuldet, sondern insbesondere einer Vielzahl von kleineren Abschlüssen. Zu der drittstärksten Branche gehören bis dato die Beratungsgesellschaften, deren Umsatz von knapp 19.000 m² nahezu ausschließlich durch Verträge mit einer Mietfläche kleiner 1.000 m² zustande gekommen ist.
Der seit 2020 zu beobachtende Leerstandsanstieg hat im ersten Quartal weiter an Tempo verloren. Zwar ist das Leerstandsvolumen im Vorjahresvergleich um 7 % auf jetzt 1,35 Mio. m² gestiegen, allerdings kann seit Jahresbeginn ein moderates Plus von nur 2 % registriert werden. Knapp 40 % aller Flächen verfügen dabei über einen modernen Ausstattungsstandard, was für Frankfurt kein ungewöhnlich hoher Anteil ist. Die Analyse auf Teilmarktebene zeigt, dass insbesondere in den Top-Lagen Bankenviertel und Westend das Leerstandsvolumen weiterhin relativ begrenzt ist. So wird im Bankenviertel eine Leerstandsquote von 5,6 % und im Westend von nur 4,4 % registriert.
Bauaktivität bleibt lebhaft
Aktuell befinden sich rund 653.000 m² im Bau. Damit verharrt die Bauaktivität auf dem für Frankfurt üblichen hohen Niveau (10-Jahresdurchschnitt: 655.000 m²). Gegenüber dem Vorjahr wird ein Plus um 4 % und gegenüber dem Jahreswechsel von 5 % registriert. Diese Zahlen unterstreichen, dass Projektentwickler trotz der seit 2020 herausfordernden Rahmenbedingungen an die Zukunftstauglichkeit und insbesondere langfristigen Chancen der Bankenmetropole glauben. Von den im Bau befindlichen Flächen wurden bereits 37 % vom Markt absorbiert, wobei deutliche Unterschiede nach Baufertigstellungsjahren festgestellt werden können. Schwerpunkte der Bautätigkeit sind weiterhin die zentralen Lagen, insbesondere Bankenviertel und Innenstadt.
Die Spitzenmiete notiert wie im Vorjahresquartal bei 47,00 €/m² und ist damit weiterhin mit weitem Abstand die höchste in Deutschland. Die Durchschnittsmiete ist im Jahresverlauf um gut 2 % auf 19,50 €/m² gestiegen.
Perspektiven
„Die Weichen für einen Flächenumsatz auf einem guten Durchschnittsniveau sind in Frankfurt gestellt. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob und wie sich die Unsicherheiten, die mit dem Krieg in der Ukraine verbunden sind, auf den Markt auswirken und wie stark die Aufholeffekte nach der Pandemie ausfallen werden. Vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage nach modernen Flächen ist ein weiterer Anstieg der Spitzenmiete wahrscheinlich“, so Riza Demirci.