Nach dem Rekordergebnis zum Halbjahr 2020 präsentiert sich der Leipziger Logistikmarkt auch in diesem Jahr in bestechender Form. Mit einem Flächenumsatz von 187.000 m² wurde das Vorjahresergebnis zwar um 10 % verfehlt, jedoch konnte das zweitbeste Resultat der letzten zehn Jahre registriert werden. Im langjährigen Vergleich stellt dieses Volumen einen überdurchschnittlichen Flächenumsatz dar (+47 %). Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Der Logistikmarkt der Sachsenmetropole bestätigt somit seine robuste Verfassung gegenüber der Corona-Pandemie und deren wirtschaftlichen Folgen. Das Halbjahresergebnis fußt, wie schon im Jahr 2020, auf einer starken Marktbeteiligung von E-Commerce- und Pharmaunternehmen. Rund 56 Prozent des Flächenumsatzes wurde im Neubausegment erzielt, was die starke Nachfrage nach Logistikflächen mit einer modernen Ausstattungsqualität unterstreicht“, so Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Handels- und Industrieunternehmen in Führung
Die Analyse des Flächenumsatzes nach Branchen verdeutlich die veränderte Nachfragestruktur seit Beginn der Corona-Pandemie. Anders als in den Jahren zuvor stehen Handelsunternehmen mit einem Ergebnisbeitrag von 47,5 % an der Spitze der Verteilung. Im zweiten Quartal 2021 kann dieser Sektor gleich drei Großabschlüsse präsentieren: Relaxdays (12.500 m²), Ernsting‘s Family (12.500 m²) und Healthfood24 (10.400 m²) haben sich Flächen in Schkeuditz gesichert. Auch die Industrie- und Produktionsunternehmen beteiligen sich wieder rege am Markt und können mit 32 % anteilig und absolut betrachtet ein überdurchschnittliches Volumen beisteuern. Deutlich zurückhaltender agieren aktuell die Logistikdienstleister, die mit etwa 14 % nicht an die Ergebnisbeiträge der Zeiten vor Corona anschließen können.
Diversifizierte Nachfrage über alle Flächensegmente
Nachdem in den ersten drei Monaten des Jahres noch der Großdeal von Beiersdorf (50.000 m²) die Analyse des Flächenumsatzes nach Größenklassen prägte, konnten im zweiten Quartal die kleinen bis mittelgroßen Flächensegmente deutlich an Bedeutung gewinnen. Die Segmente von 5.000 m² bis 20.000 m² weisen allesamt Rekordergebnisse zum Halbjahr auf. Bemerkenswert ist besonders mit knapp 22 % der hohe Anteil an Flächen zwischen 5.000 und 8.000 m². Nicht zuletzt wegen der so breit diversifizierten Nachfrage über alle Größenklassen hinweg ist der Leipziger Logistikmarkt auch im bundesweitem Vergleich gut durch die Corona-Krise gekommen.
Aufgrund der hohe Nachfrage der vergangenen 1,5 Jahre sowie des geringen Angebotsniveaus konnte nach einer längeren Periode der Preisstabilität ein leichter Anstieg der Mieten verzeichnet werden. Nicht zuletzt wegen der geringen Verfügbarkeit von Logistikflächen mit einer modernen Ausstattungsqualität hat die Spitzenmiete in den vergangen 12 Monaten um 10 ct zugenommen und notiert aktuell bei 4,60 €/m². Die Durchschnittsmiete stieg sogar um 15 ct an und liegt zur Mitte des Jahres bei
3,90 €/m². Auslöser dieser Entwicklung ist unter anderem die zunehmende Verringerung von vermietbaren Bestandflächen.
Perspektiven
„Aufgrund des starken Resultats auf dem Leipziger Logistikmarkt, trotz des erneuten Lockdowns, kann optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf geblickt werden. Vor dem Hintergrund einer deutlichen wirtschaftlichen Stimmungsaufhellung erscheint auch von traditionell anmietungsstarken Sektoren, wie zum Beispiel der Automobilbranche, eine höhere Marktbeteiligung im zweiten Halbjahr nicht unwahrscheinlich. Die nunmehr fertig gestellten Neubauentwicklungen im Leipziger Marktgebiet sorgen dabei für zusätzlichen Auftrieb bei der Flächenverfügbarkeit in allen Größensegmenten. Aus heutiger Perspektive ist somit ein deutlich überdurchschnittlicher Flächenumsatz sowie ein weiterer leichter Anstieg der Mieten das wahrscheinlichste Szenario“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH, die Aussichten zusammen.