Zum Halbjahr 2023 erzielte der Frankfurter Lager- und Logistikmarkt einen Flächenumsatz von 128.000 m². Nach einem verhaltenen Jahresauftakt verzeichnete das zweite Quartal zwar deutlich mehr Aktivität, nichtsdestotrotz liegt das Halbjahresergebnis knapp 38 % unter dem Vorjahreswert und auch rund 50 % unter dem langjährigen Schnitt. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.
„Dieser Umstand ist in erster Linie einem zu geringen Flächenangebot – teils über das Marktgebiet hinausgehend – geschuldet. Dies führt nicht zuletzt dazu, dass viele Nutzer ihre Mietvertragsoptionen ziehen und ihre Mietverträge verlängern. Somit entsteht kaum bis keine Fluktuation, was sich unmittelbar im Flächenumsatz widerspiegelt. Darüber hinaus führt aber auch eine leicht schwächelnde Konjunktur bei vielen Unternehmen zu einer tendenziell abwartenden Haltung. Der Angebotsmangel ist insbesondere im Kerngebiet besonders eklatant“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH. In Folge des Angebotsmangels sind sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmieten weiter gestiegen und belaufen sich nunmehr auf 7,50 €/m² bzw. 6,20 €/m².
Wie in den meisten führenden Logistikregionen konnte auch auf dem Frankfurter Marktgebiet bisher noch kein Großabschluss über der 20.000-m²-Marke registriert werden. Das erklärt den wesentlichen Unterschied zum Vorjahresergebnis, als in diesem Segment schon mehr als 90.000 m² umgesetzt wurden. Die kleinen und mittleren Größenkategorien bewegen sich mit den bislang registrierten Flächenumsätzen hingegen in etwa auf dem Niveau des jeweiligen langjährigen Schnitts.
Die bereits im ersten Quartal beobachtete Verschiebung der Flächengesuche – von den in den letzten Jahren stark vertretenen Handelsunternehmen hin zu Industrie- und Produktionsunternehmen – setzt sich auch im zweiten Quartal fort. Mit einem überdurchschnittlichen Anteil von rund 30 % am Flächenumsatz ist dies im aktuellen Zahlenwerk erkennbar. Logistikdienstleister unterstreichen hingegen ihre langjährig hohe Bedeutung für den Markt und bewegen sich mit 40 % im Bereich ihres Durchschnitts.
„Trotz gedämpfter wirtschaftlicher Aussichten bewegt sich die Flächennachfrage weiterhin auf einem hohen Niveau. Dieser Umstand spiegelt sich bisher allerdings nur bedingt in entsprechenden Flächenumsätzen wider. Hauptgründe dafür sind das weiterhin geringe Angebot, gepaart mit einer niedrigen Fluktuation. Das diesjährige Ganzjahresergebnis dürfte demzufolge unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Da von einer abnehmenden Bauaktivität, insbesondere spekulativer Natur, auszugehen ist, dürfte sich die Angebots-und-Nachfrage-Situation tendenziell eher verschärfen. Die derzeit bestehende Gemengelage aus Inflation, steigenden Zinsen und der weiteren Verknappung von Bauland wird im Jahresverlauf aller Voraussicht nach zu weiter anziehenden Spitzen- sowie Durchschnittsmieten führen. Speziell Objekte im Bereich Mönchhof und Raunheim, sowie in stadtnahen Gebieten werden aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr Spitzenmieten über dem aktuellen Niveau erzielen können“, so Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH.