Gesunkenes Volumen auf dem Logistikmarkt Ruhrgebiet

Logistikmarkt Ruhrgebiet BNPPRE

Zwar konnte der Logistikmarkt Ruhrgebiet in der ersten Jahreshälfte angebotsbedingt sowohl seine Vorjahresbilanz (-49 %) als auch seinen Durchschnittswert (-31 %) nicht erreichen. Mit einem Flächenumsatz von insgesamt 157.000 m² verbucht die polyzentrische Logistikregion im Vergleich der Top-Märkte allerdings ein überdurchschnittliches Resultat. Vor dem Hintergrund, dass kein Standort ein Gesamtergebnis im Bereich der 200.000-m²-Marke erzielen konnte, ist das gesunkene Vermietungsvolumen somit etwas zu relativieren. Dies ergibt die Analyse von BNP Paribas Real Estate.

Mit den Logistikern Recht im InlogParc Bönen (27.000 m²) und Hellmann Worldwide Logistics in Werne (20.000 m²) entfiel hierbei jeweils ein Großvertrag ab 20.000 m² auf den Neubau- bzw. auf den Bestandssektor. „Insgesamt generierte die Neubausparte durch einige weitere mittelgroße Deals zur Jahresmitte einen Umsatzanteil von rund 55 % und damit das Gros des Volumens. Der Aufwärtstrend bei den Mietpreisen hält derweil an: In der Spitze mit 6,60 €/m² und im Schnitt mit 5,40 €/m² hat sich das Niveau in den letzten 12 Monaten um jeweils fast 14 % erhöht“, erklärt Christopher Raabe, Geschäftsführer und Head of Logistics & Industrial der BNP Paribas Real Estate GmbH.  

Logistiker und mittelgroße Flächen stechen heraus

Genau wie in einigen anderen Top-Märkten lieferte das mittlere Segment zwischen 8.000 m² und 20.000 m² auch im Ruhrgebiet den größten Beitrag zum Vermietungsgeschehen. Vor allem durch den Angebotsengpass im Großflächensektor wurde in dieser Kategorie knapp 65 % des Gesamtergebnisses umgesetzt. Im Branchen-Ranking hat sich im laufenden Jahr vor allem die große Bedeutung des Ruhrgebietes für die Um- bzw. Neustrukturierung von Lieferketten bei Logistikdienstleistern abgezeichnet. Mit einem Anteil von knapp 61 % liegen sie zur Jahresmitte wie bei einem Großteil der A-Standorte an der Spitze der Nachfragergruppen. Unterrepräsentiert blieb dagegen bis dato die im Ruhrgebiet traditionell starke Handelssparte, die genau wie Ver- und Entsorgungsunternehmen auf rund 9 % kommen. Damit schiebt sich der Industriesektor in der Zwischenbilanz mit fast 21 % auf Rang zwei.  

Perspektiven

Zusammenfassend ist das insgesamt gute Marktsentiment auf dem Logistikmarkt Ruhrgebiet im ersten Halbjahr nur bedingt im Flächenumsatz zum Ausdruck gekommen. Als Grund hierfür ist jedoch weniger die Nachfragesituation als vielmehr der Angebotsengpass zu nennen, der in den vergangenen Jahren insbesondere durch den Neubausektor kompensiert werden konnte. Dass sich das Ruhrgebiet im Standortvergleich wieder einmal gut positioniert, ist darüber hinaus als Indiz für die ungebrochen hohe Attraktivität der Logistikregion zu nennen. „Damit Gesuche auch im zweiten Halbjahr realisiert werden können, spielt das Segment der Untervermietungen eine immer wichtigere Rolle. Dies wird auch dadurch gefördert, dass spekulative Neubauprojekte aktuell rar gesät sind und die hohen Nutzeransprüche gerade in puncto Energieeffizienz und ESG-Konformität nur teilweise in Bestandsobjekten abgebildet werden können. Durch das weiterhin unausgewogene Verhältnis aus knappem Angebot und hoher Nachfrage könnte auch das Mietpreisniveau in den kommenden Quartalen noch etwas weiter anziehen“, fasst Bastian Hafner, Head of Logistics & Industrial Advisory der BNP Paribas Real Estate GmbH, die weiteren Aussichten zusammen.