PROPTECHS IN EUROPA – DAS UNICORN LÄSST AUF SICH WARTEN
Junge Unternehmen, welche die Immobilienwirtschaft bei der Digitalisierung unterstützen möchten – sogenannte PropTechs – sind in den letzten 10 bis 20 Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. In den USA und in China haben sie sich schon längst etabliert und sind sehr erfolgreich. Wann wird es das erste (Start-up)-Unicorn made in Europe geben? Zahlen und Fakten zum europäische PropTech-Markt liefert dieser Beitrag.
Definition (Start-up)-Unicorn
Junge Unternehmen mit einer Bewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar werden als Unicorn (auf Deutsch: Einhorn) bezeichnet. Dabei muss diese Bewertung vor dem Börsengang oder einem Exit vorliegen. Da dies eher selten vorkommt, wurden die Start-ups mit dem Namen des Fabelwesens versehen.
Deutschland verfügt über 12 Einhörner, unter anderem mit dabei: N26, AboutYou und HelloFresh. Damit befindet sich die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich auf dem fünften Platz. Die Vereinigten Staaten und China sind mit jeweils über 200 Unicorn-Start-ups mit großem Abstand jedoch klare Sieger im weltweiten Vergleich.
Der europäische PropTech-Markt in Zahlen
In Europa werden knapp 3.000 PropTechs gelistet. Davon befinden sich die meisten in Großbritannien: Fast 800 Start-ups kann das Land für sich verbuchen. Deutschland liegt mit über 300 PropTechs auf dem dritten Platz und muss sich neben Großbritannien auch Frankreich geschlagen geben. Damit befinden sich die Hälfte aller europäischen Start-ups in diesen drei Ländern.
Eingesetzte Technologien
Die Kernkompetenzen der PropTechs sind vielseitig, die meisten jungen Unternehmen beschäftigen sich mit Data Analytics, Internet of Things und Big Data. Die teils medial gehypten Trends Blockchain und Künstliche Intelligenz werden zwar vermehrt angegangen, spielen aber noch keine große Rolle auf dem PropTech-Markt.
Eingriff in den Immobilienzyklus
Die meisten Unternehmensgründungen zielen auf die Digitalisierung der Immobilienverwaltung ab. PropTechs wollen die noch eher analoge Branche dabei unterstützen, die Verwaltung mit Hilfe von Daten effizienter zu gestalten. Auch die Konzeption und der Bau – Stichwort Building Information Modeling (BIM) – sind interessante Themen für Start-ups aus der Immobilienbranche.
Wird es je ein europäisches Immobilien-Einhorn geben?
Auf dem Gebiet der PropTechs hinkt Europa hinterher. Hier sprechen die Zahlen für sich: Von den 36 Einhörnern im weltweiten PropTech-Sektor befinden sich 21 in den Vereinigten Staaten, 12 in China, und jeweils eins auf den Philippinen, in Indien und in Hongkong. Demnach genau null in Europa. Das europäische Ökosystem ist aber mit fast 3.000 Unternehmensgründungen vielversprechend.
Dennoch gibt es einige Hindernisse in Europa: Das Problem liegt vor allem darin, dass jedes Land seine eigene Kultur, Sprache, ein eigenes Rechtssystem und eigene Industriestandards hat, die die Skalierung der Geschäftsmodelle schwierig gestaltet.
Es gibt aber Hoffnung! Die Situation auf dem PropTech-Markt ähnelt dem Markt der FinTechs vor fünf Jahren. Und mittlerweile gibt es fünf FinTech-Unicorns in Europa! Daher ist ein europäisches PropTech-Einhorn alles andere als unrealistisch – es lässt nur eben auf sich warten.