Stadtansicht Essen

Essen - die Nord-Süd-Achse entscheidet

Die Bundesautobahn A40 teilt die Ruhrgebietsmetropole Essen in einen kaufkraftschwachen Norden und einen wohlhabenden Süden. „Essen ist eine der wenigen Städte, die ein großes Gefälle sowohl im Miet- als auch im Kaufpreis aufweisen“, zeigt Jan Peters, Associate Director Regional Residential Investment bei BNP Paribas Real Estate in Essen, auf.

Man staunt, wie etwa Mietpreise innerhalb des Stadtgebiets zwischen 4,50 Euro pro Quadratmeter nördlich der Autobahn und 12 Euro im Süden schwanken. Das trennende Element verbindet aber gleichzeitig auch: Denn die A40 stellt die Lebensader der Stadt dar. In nur 20 Minuten erreichen Pendler aus Duisburg und Dortmund die ehemalige Stahlstadt. „Mittlerweile hat Essen mehr Ein- als Auspendler“, stellt sein Kollege Patrick Degener aus dem Essener Team fest und fährt fort: „Durch unterschiedlichste Wirtschaftsunternehmen sowie die sechs Hochschulen verzeichnet die Stadt in den vergangenen Jahren einen verstärkten Zuzug.“ Allein sieben große DAX- und MDAX-Konzerne haben ihren Firmensitz in Essen. Der Name Krupp ist auch heute noch eng mit der Stadt verbunden. Neuankömmlinge verhelfen ihr zum Wandel: Als der Chemie-distributionsriese Brenntag seinen Firmensitz 2017 nach Essen verlegte, war die Freude groß. „Essen ist sich seines etwas rauen Charmes und seiner Revier-Historie durchaus bewusst“, lacht Peters. „Trotzdem herrscht hier Aufbruchsstimmung.“ Die Stadt versuche zunehmend, mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen. Kulturprojekte werten die Region auf. Das UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein mit seinem markanten Förderturm, einst der Eiffelturm des Ruhrgebiets genannt, ist beispielsweise eine echte Marke im Kulturbetrieb.

Der Standort Essen funktioniert

Essen hat infolge des Zweiten Weltkriegs wenig großflächig zusammenhängende Altbausubstanz. Die Bebauung ist dicht, und die Neubauten der Nachkriegszeit versprühen spröden Charme. Neubauflächen sind – wie überall – dünn gesät. Aber die Essener Stadtverwaltung hat verstanden. „Die Umwidmung von Gewerbeflächen für die Wohnnutzung gelingt meist ohne Schwierigkeiten“, erzählt der Immobilienspezialist Peters aus der Praxis. Der Trend gehe verstärkt zu großen Büroeinheiten, hier herrsche eindeutig ein Nachfrageüberhang. Degener ergänzt: „Unsere Erfahrungen aus dem Office-Bereich zeigen, dass der Standort grundsätzlich gut funktioniert. Wir erwarten, dass dies zukünftig auch für die Assetklasse Wohnen gilt.“ Und so geht man neue Wege in Essen: Arbeiten, Wohnen, Gastronomie und Einkaufen treffen beispielsweise im neuen Literatur Quartier aufeinander. Das ehemalige Gelände der Funke Mediengruppe liegt direkt im geschäftlichen Mittelpunkt der Innenstadt.

Essen funktioniert als Standort. Die Erfahrungen aus dem Office-Bereich sollten zukünftig auch für die Assetklasse Wohnen gelten.

Literatur Quartier Essen

Aufwertung  des reinen Büroviertels in der Essener Innenstadt: lebendiger Mixed-Use im Literatur Quartier.

Literatur Quartier: Campus mit Mehrwert

Die längst begonnene Aufwertung des reinen Büroviertels an den Bahngleisen erhält durch das neue Quartier noch einmal einen deutlichen Schub. Bis 2024 wird anstelle grauer Büroschluchten auf dem 16.500 Quadratmeter großen Areal durch eine offene Architektur, grüne Dächer und attraktive Plätze ein Mikrokosmos mit mehr Lebensqualität geschaffen. „Dem reinen Bürostandort soll durch das Mixed-Use-Konzept mit 250 modernen Wohnungen, einem Boardinghouse und dem geplanten Hotel mehr Leben eingehaucht werden“, hebt Jan Peters die Vorzüge des stadtbildverändernden Projekts hervor. Immobilien-Vordenker seien hier gefragt, betont er. Das merkt man an vielen Details: Vom Zugang zum ÖPNV, über die Flexibilität durch teilbare Bürogeschosse bis hin zur ressourcenschonenden Bauweise (LEED-Zertifizierung in Gold angestrebt) werden viele Aspekte moderner Quartiersbauweise berücksichtigt.

Wir stehen mit Jan Peters und Patrick Degener an der Stelle, an der der Quartiersplatz zum kommunikativen Herzstück des Campus werden soll. Noch ist es eine unwirkliche Gegend. Im Jahr 2024 jedoch werden Mitarbeiter der umliegenden Büros sowie Passanten hier einen Rückzugsort finden.

Literatur Quartier Essen

Der Quartiersplatz im Büro-Campus wird das kommunikative Herzstück. Mitten in der Stadt entsteht eine Oase mit hoher Aufenthaltsqualität.

PROJEKTENTWICKLUNG

VIVAWEST schafft neuen Wohnraum in Essens Süden

Fällt der Name Rüttenscheid, werden Wohnungssuchende wie Immobilienspezialisten hellhörig. Die Premiumlage ist weit über die Stadtgrenzen Essens bekannt.

Rund um das Alfried-Krupp-Krankenhaus werden derzeit viele Projekte realisiert. VIVAWEST, eines der führenden Wohnungsunternehmen in NRW, bewirtschaftet im Quartier bereits 229 Wohneinheiten und entwickelt momentan weitere 523 für den eigenen Bestand. „VIVAWEST verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf Nachhaltigkeit setzt. Unter dieser Überschrift entwickeln wir auch unsere Projekte“, äußert sich der Bereichsleiter der Grundstücksentwicklung, Carsten Jasper: „Wir verstehen uns als Partner der Kommunen. Dabei schaffen wir dringend benötigten Wohnraum auf einem qualitativ hohen Niveau.“ Nach Rüttenscheid zöge es Menschen wegen der guten Lebensqualität. Das lebendige Viertel mit Kitas und Schulen sowie Restaurants und Bars wirke wie ein Magnet. Familien, Paare, Singles und auch Best-Ager suchten hier ein neues Zuhause. Das neue Quartier „Parc du Sud“ liegt in der Manfredstraße – zentral, aber eher ruhig. Jasper ergänzt: „Mit 179 Wohneinheiten hat der ‚Parc du Sud‘ eine optimale Größe, die sich gut in bestehende Strukturen einfügt und gleichzeitig prägt.“

Die Herausforderung des ehemaligen Speditionsstandorts bestand darin, an allen vier Grundstücksseiten unterschiedliche städtebauliche Einflüsse zu berücksichtigen:

1

Zuerst die Lage zur Autobahn. Die Nähe zu Verkehrswegen bedeutet eben auch Verkehrslärm. Die Lösung: Eine begrünte Lärmschutzwand schirmt das Quartier zukünftig gegen die BAB52 ab.

2

Als Zweites musste die nahe gelegene Feuerwehr einbezogen werden. Im Fall der Fälle sind die Bewohner zwar schnell gerettet, ein Martinshorn in der Nacht kann jedoch stören. Dem wirke man mit einem intelligenten Grundriss entgegen, äußert sich Jasper.

3

Drittens öffnet sich das Areal dem urbanen Leben des Stadtteils. Offene Sichtachsen schaffen Qualitäten in der Tiefe des Grundstücks.

4

Der vierte bestimmende Faktor ist grün. Denn im Osten grenzt der „Parc du Sud“ an ein Waldstück. Ab 2022 können die Bewohner ihre Räder direkt von einem der 371 Fahrradstellplätze nehmen, sich auf den Sattel schwingen und Essen oder das „radrevier.ruhr“ erkunden.

Parc du Sud Essen

Urbanes Wohnen mit Augenmaß: Im "Parc du Sud" soll die Anbindung in alle vier Himmelsrichtungen gelingen.


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