Retailmarkt Stuttgart

Stuttgart - ein Kessel voller Möglichkeiten

Vom Aussichtsturm am Killesberg erfasst man die besondere städtebauliche Situation Stuttgarts schnell: eine Kessellage – malerisch, aber begrenzt.

"Innerstädtische Neubauflächen, vor allem größere Areale, sind rar. Die Wohnsubstanz veraltet mit ihren Bewohnern. So müssen junge Leute oft ins Umland ausweichen“, schlussfolgert Michelle Ritter, Senior Consultant Regional Residential Investment in Stuttgart. Die Nachfrage nach urbanem Wohnen durch die jungen High Potentials, die durch Bosch, Daimler oder EY nach Stuttgart streben, sei hingegen groß. Der Markt gehört zudem zu den teuersten in Deutschland. Zur Schaffung neuer, zentral gelegener Wohnflächen bedarf es also einer gewissen Kreativität in der Landeshauptstadt. Die Verlegung der Gleisanlagen in die Tiefe im Zuge von Stuttgart 21 gab dabei den Anlass für eine der größten Neubauflächen Europas: Auf 85 Hektar entsteht das neue Rosensteinviertel. Direkt am Eingang zum neuen Viertel an der entstehenden S-Bahn-Station Mittnachtstraße befindet sich das Vorhaben RosensteinTrio. Hier soll eine der letzten brachliegenden Flächen zwischen den Bestandsbauten des „Eisenbahnerdörfles“ und den neue-ren Bauten entlang der Rosensteinstraße aktiviert werden – die Fertigstellung ist für 2022 geplant.

RosensteinTrio Stuttgart

Perfect Fit im Stuttgarter Städtebaukonzept: Beim Projekt RosensteinTrio der ISARIA Wohnbau AG verdichten moderne Klinkergebäude die alten Bestandsbauten des Eisenbahnerdörfles.

Das vorgesehene Ensemble aus Klinkerbauten erfüllt viele Aspekte des visionären Stuttgarter Konzepts der „produktiven Stadt“: Privat- und Berufsleben, Kultur und Klima, Gastronomie und Nahversorgung sowie Erholungsräume und kurze Wege. „Auch für uns ein einzigartiges Projekt. Die Nutzungsmischung innerhalb des Gesamtquartiers sowie innerhalb der einzelnen Gebäude ermöglicht Leben, Wohnen und Arbeiten unter einem Dach“, freut sich die verantwortliche Projektentwicklerin der ISARIA Wohnbau AG, Sandra Kugel. Das Stuttgarter Team unterstützt ISARIA seit dem Grundstücksankauf durch eine gezielte Beratung zu unterschiedlichen Assetklassen. Herausgekommen ist eine Mischnutzung aus Büro, Handel und Wohnungen, aber auch Mikro-Apartments, die die nötige Flexibilität für Geschäftsleute bieten. „Das BNP Paribas Real Estate-Team war ein Top-Sparringspartner. Ihr Input war ein wichtiger Beitrag bei der Erstellung des Nutzungskonzepts“, erklärt Kugel. So findet sich mitten in Stuttgarts Kessellage doch noch Raum für moderne Urbanität.

PROJEKTENTWICKLUNG

Ein Areal wird digital – in Ludwigsburg stimmt die Verbindung

„Vor Jahrzehnten war das Gelände Treffpunkt für Landwirte aus der Region, die dort ihr Getreide ablieferten und sich austauschten“, erinnert sich der Gründer der gleichnamigen Immobiliengruppe Karl Strenger lebhaft an das ehemalige BayWa-Areal in Ludwigsburg.

Wir sind verabredet mit dem Projektleiter Volker Rothacker, der uns durch das neue Quartier BayWa-Areal Zwanzig Zwanzig führt. Es soll auch zukünftig ein Ort der Begegnung und der Kommunikation sein. Dank ihrer optimalen Lage im Ballungsraum Stuttgart ist die Barockstadt Ludwigsburg vergleichbar mit Böblingen oder Leonberg. „Der Ankauf war dennoch mutig“, kommentiert Rothacker die Anfänge vor acht Jahren, „denn die Gewerbefläche wurde erst nach langen Verhandlungen umgewidmet. Heute finden Sie hier einen Mix aus 40 Prozent Wohnen und 60 Prozent Gewerbe.“ Er weist auf den, für die Region herausragenden, neungeschossigen Wohnturm, der an den ehemaligen BayWa-Siloturm erinnern soll.

Im Hintergrund schließen sich fünf niedrigere Mehrfamilienhäuser ähnlichen Stils, die Gewerbeflächen mit Halle und Büros sowie der grüne Römerhügel an. In Verbindung zu bleiben, ist mitunter nicht leicht: „Die Anbindung an den Straßenverkehr stellte uns vor Herausforderungen. Schließlich fanden wir einen Kompromiss“, erklärt der Projektentwickler mit einem Blick auf das Straßenschild. „Die Kammererstraße er-schließt heute den gewerblichen Bereich des Quartiers“. Zusammenkommen bedeutet im Jahr 2020 auch, einander digital zu erreichen. So wird eine innovative Quartiers-App, über die sich die Bewohner miteinander vernetzen und austauschen können, eingesetzt. Das ist Nachbarschaft 2.0. und gefällt sicherlich auch den Start-ups, die sich hier ansiedeln sollen.

BayWa-Areal Ludwigsburg

PROJEKTENTWICKLUNG

Alt und neu stehen Seite an Seite

Man glaubt, das Bimmeln der alten Stadtbahn zu hören, wenn man das SSB-Areal im Stuttgarter Südwesten betritt. Zwar fahren hier schon lange keine Straßenbahnen mehr, trotzdem umweht ein Hauch von Vergangenheit das Neubauprojekt.

Das moderne Gegenstück bildet das neue ellipsenförmige Gewerbe- und Wohngebäude am Eingang des Quartiers. „Die beiden Gebäude zeigen, das Altes und Neues nebeneinander Bestand haben kann“, freut sich Julian Pflugfelder, Gesellschafter des gleichnamigen Immobilien-Komplettdienstleisters. Neben den Solitärstücken werden vier Punkthäuser mit insgesamt 152 Wohneinheiten geplant – gut die Hälfte davon als Mietwohnungen. „Auch Sozialwohnungen und Wohnungen für mittlere Einkommensbezieher sind dabei“, skizziert er die gute Durchmischung des innerstädtischen Quartiers. Dabei spielen die Wohnungsgrößen eine wesentliche Rolle: Auf 31 bis 134 Quadratmeter können Bedürfnisse in unterschiedlichen Lebenssituationen, vom Rentner bis zur jungen Familie, erfüllt werden – eine echte Chance für ein Mehrgenerationenquartier.

Der Weg bis zur Baugenehmigung indes war lang. Hohen Abstimmungsbedarf gab es in Bezug auf Umweltthemen und den Bebauungsplan. „Gerne hätten wir schon zwei Jahre früher gebaut. Aber Bauanträge in Stuttgart sind einfach langwierig. Auch wenn wir vertrauensvoll mit dem Bauamt zusammengearbeitet haben,“ erläutert Julian Pflugfelder das Prozedere bis zum Baubeginn. Nach der Fertigstellung können alte und neue Vogelsanger hoffentlich gemeinsam auf den Parkbänken des Viertels in der Sonne sitzen.

SBB Areal Stuttgart

Neuer Blickfang im alten SBB-Areal: das elipsenförmige Wohn- und Geschäftshaus.

SBB-Areal Stuttgart

Die Punkthäuser bieten Raum für alle Lebenssituationen – vom Rentner bis zur jungen Familie.

PROJEKTENTWICKLUNG

Träuble-Areal: Quartiersbau mit Heimat-Gefühl

Denkmalschutz kann Fluch und Segen sein. Hohe Auflagen machen ein Projekt zeitlich und finanziell schwer kalkulierbar. Wie aber die Integration eines neuen Quartiers in eine Fachwerk-Innenstadt gelingt, zeigt ein Beispiel aus Gerlingen.

Der Leiter der EPPLE Projektentwicklung, Michael Mann, kommt aus dem Schwärmen für das Träuble-Areal nicht mehr heraus. Die Vorzüge sind bestechend: ein Quartier für 150 Neu-Gerlinger nahe Stuttgart, zwei Geh-Minuten zur S-Bahn und zum Rathaus, ein großer EDEKA-Supermarkt im Erdgeschoss und viel Leben nebenan. „Der Mixed Use, den viele Immobilienfirmen anführen, ist im Träuble-Areal in besonderer Weise gegeben. Wir verbinden nicht nur Wohnen und Arbeiten. Die dritte Komponente „Leben“ wird in diesem Quartier durch einen kleinen Quartiersplatz, einen Bürgertreff und mehr ergänzt; sogar eine Polizeistation ist hier zu Hause“, umschreibt Mann die Vielfalt. Er betont die besondere Verantwortung, die das Projekt durch die zentrale Lage in einer Stadt mit 20.000 Einwohnern habe. „Hier war ein sensibler Umgang gefragt. Die geklinkerten Neubauten in warmen Farben sollten als Neuinterpretation elegant in das Fachwerk-Ensemble der Stadt eingebunden werden. Das Thema Ensemblequalität hat uns sehr lange beschäftigt. Neu und niveauvoll bauen, ohne das Alte optisch zu erschlagen, das war die Herausforderung“, so skizziert der Leiter der neuen EPPLE-Niederlassung Stuttgart das Vorgehen. Wie behutsam er und sein Team vorgegangen sind, zeigt auch der lange Entwicklungszeitraum von zehn Jahren. Als Träger des Deutschen Bauherrenpreises und vielfach für Nachbarschaftsqualität ausgezeichnetes Unternehmen legt EPPLE an sich gewisse Ansprüche an, so Mann. Heute wirkt die städtebauliche Gliederung inmitten der alten Stadt wie selbstverständlich und vermittelt dem Besucher gleichermaßen ein Gespür für die Geschichte Gerlingens und die Zukunftsorientierung der Stadt.

Träuble-Areal Gerlingen

Das Träuble-Areal in Gerlingen wird der besonderen Verantwortung als Neubau in einem gewachsenen Zentrum mit Fachwerk-Architektur.


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