WAS DIE GASTRONOMIE BEWEGT – FÜNF AKTUELLE TRENDS
„Gerade was die letzten Jahre angeht, hat die Gastronomie einen extrem starken Wandel erfahren“, so Jens Wehmhöner, Senior Director Pan-European Retail bei BNPPRE, in einer unserer letzten Podcast-Folgen. Und das lag nicht nur an digitalen Optimierungen im Hinblick auf den Service, die Lieferung oder Zubereitung von Lebensmitteln, die durch die Corona-Pandemie gefordert waren. Vegetarische und vegane Konzepte, alkoholfreie Getränke oder allgemein mehr Flexibilität stehen heute auf der Tagesordnung moderner Gastronomieunternehmen und werden vor allem auch von der jüngeren Generation immer stärker nachgefragt. In diesem Blogartikel zeigt Retail-Experte Jens Wehmhöner fünf aktuelle Trends im Gastronomiebereich auf, die Sie nicht verpassen sollten!
Im Restaurant Edmondo der Big Mamma Group haben wir mit Retail-Experten Jens Wehmhöner über die 5 neuesten Trends der Gastro-Szene gesprochen!
Essen gehen als Lifestyle und Erlebnis
„Wie auch im Einzelhandel sind Restaurant-Besucher:innen anspruchsvoller geworden. Offline wird nach einem echten Erlebnis verlangt. Vor Ort in einen Laden, in ein Restaurant zu gehen, muss sich lohnen – sonst kann man gleich online bestellen“, weiß Wehmhöner. In den sozialen Medien tauchen immer wieder neue Konzepte wie beispielsweise ‚Le Pétit Chef‘ auf, die ‚viral gehen‘ und eine virtuelle ‚Essenszubereitungsshow‘ bieten, die digital auf den Tisch der Gäste projiziert wird. Viele Restaurants achten immer mehr auf eine sogenannte ‚Instagrammability‘. Unter dem Motto ‚das Auge isst mit‘ werden durch Posts auf Instagram Restaurants bekannter und erlangen mehr Sichtbarkeit, auch wenn sie zum Beispiel zu weniger gehobenen Küchen zählen, oder sich abseits zentraler Innenstadtlagen befinden.
Beispiele für erlebnisreiche und auf Social Media präsente Restaurants sind beispielsweise die unterschiedlichen Konzepte der Big Mamma Gruppe, die sich mittlerweile in mehr als zehn europäischen Städten ansiedeln. Als angesagtes Fusion-Restaurant in einer Bar-/Graffiti-Optik gilt beispielsweise auch das „893 Ryotei“ in Berlin.
Gleichzeitig herrscht das Motto ‚Du bist, was du isst‘ vor – die steigende Nachfrage an vegetarischen und veganen Gerichten ist nicht zu übersehen. Mit Marketingstrategien wie z.B. „Veganuary“ motivieren Organisationen und Unternehmen dazu, sich einen ganzen Monat (Januar), vegan zu ernähren. Und selbst im Bord Bistro der Deutschen Bahn ist die vegane Currywurst seit kurzem Programm!
Ohne online geht nichts mehr
Neben dem Erlebnis-Faktor liegt ganz klar der zuletzt durch die Pandemie getriebene Delivery-Trend vorne. Um der steigenden Nachfrage nachzukommen, sind Konzepte wie ‚Ghost bzw. Dark Kitchen‘ entstanden. Dabei handelt es sich um Restaurants/Großküchen, die ausschließlich auf die Herstellung von Lebensmitteln und deren Auslieferungen zielen. Diese Form von Lebensmittelbereitstellung ist kostengünstiger und effizienter: Konzepte können einfacher getestet werden und bergen damit ein geringeres Risiko. Zudem zielt Ghost Kitchen auf ein breiteres Publikum ab, ist unabhängig vom Standort (die Immobilien befinden sich meist in B-Lagen) und generell flexibler, was die Angebotsspanne angeht.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Fokus
‚Full taste – Zero waste‘ spiegelt auch in der Gastronomiebranche ein steigendes Nachhaltigkeitsbewusstsein wider: Bedachter Verbrauch von Lebensmitteln steht verstärkt im Fokus – nicht zuletzt auch, weil kritisches Hinterfragen und Auseinandersetzen mit Produkten seitens Konsument:innen immer weiter zunimmt. Seien es Energiesparmaßnahmen im Hinblick auf Geräte in Großküchen, der Ankauf von Bio-Produkten unter Herstellung geringerer Treibhausgasemissionen oder auch der Verzicht oder die Reduktion von Verpackungsmaterialien durch Mehrweg-Optionen – es existieren bereits verschiedenste Ansätze für Umweltschutzmaßnahmen. Firmen wie reCub GmbH oder VYTAL Global GmbH bringen mit wiederverwendbaren Verpackungsbehältern umweltfreundliche Alternativen auf den Markt – gerade auch im Hinblick auf Delivery Food, das oft für viel unnötigen Abfall sorgt.
Digitalisierung
Kontaktloses Zahlen, modernisierte Kassen- und Reservierungssysteme und QR-Codes sind in vielen Gastronomiebetrieben bereits fest verankert. Je nachdem welchem Konzept ein Restaurant folgt – zum Beispiel Unabhängigkeit des Gasts vs. Individualität durch persönliche Bedienung – ist auch das Bestellen über das Smartphone/Tablet via App im Trend. Zu den noch nicht gängigeren Innovationen gehören beispielsweise Restaurant-Roboter, die als Servicekraft fungieren oder – wie im Beispiel des Sushi-Restaurants ‚Kofookoo‘ – zunächst als Hilfe und Attraktion für Kund:innen eingesetzt werden. Weitere Digitalisierungstrends sind Chatbots, Voice Assistenten oder der Einsatz von ChatGPT bei der Erstellung von Speisekarten.
0 % im Trend
Neben der Alternative für Fleisch und Fisch wird im Gastronomiebereich auch auf ein größeres nicht-alkoholisches Angebot gesetzt. Sei es alkoholfreier Gin oder Spritz: Immer mehr Firmen versuchen ihr Sortiment mit antialkoholischen Getränken aufzustocken. Parallel lassen sich in deutschen Großstädten wie zum Beispiel Berlin und Hamburg immer mehr Neugründungen beobachten, die sich sowohl im Online- als auch Einzelhandel darauf fokussieren, alkoholfreie Alternativen anzubieten und damit auch den Alkoholkonsum an sich zu hinterfragen.