DEUTSCHLANDS TOP 5 LUXUS-EINKAUFSSTRASSEN: BUSINESS AS USUAL?
Ob online oder offline – das Geschäft mit Luxusmarken floriert. Trotz der gesamtheitlich angespannten wirtschaftlichen Lage liegt Luxus weiter klar im Trend. Die Krisenresistenz lässt sich unter anderem auch am Gewinn bei Luxusgüteraktien erkennen: So überzeugte beispielsweise der Branchenführer LVMH mit einer sehr starken Jahresbilanz (plus 23 %) und positiver Perspektive. Im Immobiliensektor lässt sich diese Tendenz vor allem an den Entwicklungen der Spitzenmieten nach Lagequalitäten ablesen: Die Spitzenmieten in Top-Luxuslagen haben die der Konsumlagen mittlerweile eingeholt bzw. teilweise auch überschritten.
In diesem Blogartikel gehen wir mit Julia Huber und Claudia Reischl – beide Director National Retail Advisory bei BNPPRE – den Entwicklungen und Neuheiten im Retail-Luxussegment mit Blick auf die bekanntesten Einkaufsstraßen Deutschlands auf den Grund.
Maximilianstraße in München – Sehen und gesehen werden
„Ohne Zweifel ist die Maximilianstraße in München nach wie vor die umsatzstärkste Einkaufsstraße im Luxussegment in Deutschland“, verrät uns Claudia Reischl, Director National Retail Advisory am Standort München. Die bayerische Landeshauptstadt profitiert neben Tages-Tourist:innen aus Süddeutschland und den angrenzenden Ländern vor allem auch von Kund:innen aus dem arabischen Raum, die das Luxusgeschäft in der Metropole vor allem in den Sommermonaten ankurbeln. Zu den wesentlichen Aspekten, die die dortige Lage attraktiv machen, zählt die Mischung aus lokalen Konzepten, Kultur, Gastronomie und bayerischer Gemütlichkeit. München kann mit traditionsreichen und inhabergeführten Häusern wie beispielsweise dem LODENFREY punkten. Hier werden auf sechs Etagen luxuriöse Trachten und Designermode präsentiert. Auch gastronomisch kann sich München mit Lokalen wie dem Spatenhaus an der Oper, der Franziskaner-Brauerei oder dem Brenner Operngrill, um nur einige zu nennen, durchaus sehen lassen.
Ohne Zweifel ist die Maximilianstraße in München die umsatzstärkste Luxus-Einkaufsstraße.
Frankfurt am Main liegt auf dem zweiten Platz der Luxusmeilen.
Goethestraße in Frankfurt – Geballter Luxus
Trotz der verhältnismäßig kurzen Goethestraße liegt Frankfurt, was die Spitzenmieten und das Umsatzvolumen im Jahr 2022 im Hinblick auf den Einzelhandel betrifft, auf dem zweiten Platz der Luxusmeilen. Der Frankfurter Flughafen, einer der wichtigsten und größten Verkehrsknotenpunkte Europas, sorgt für einen stetigen Zulauf internationaler, vor allem asiatischer, Tourist:innen, welche gezielt den Weg vom Flughafen in die Innenstadt und vor allem in die Goethestraße finden. Denn hier finden sich eine große Markenvielfalt und exklusive Stores wie das Maison von Louis Vuitton. So nennt die Luxusmarke ihre neuen Flagship-Stores, vor dem sich in Frankfurt täglich Schlangen bilden. Auf drei Etagen gibt es fast die gesamte Louis-Vuitton-Kollektion zu erwerben. „Die Stadt profitiert von einer kaufkräftigen Klientel aufgrund ihres Status als Finanzzentrum“, ergänzt Claudia Reischl.
Kö in Düsseldorf – Königlich einkaufen
Gerade die Königsallee in Düsseldorf hat im Gegensatz zur konsumgütergeprägten Schadowstraße an Spitzenmiete in den letzten Jahren zugelegt. Neben klassischen Luxusmarken, wie das 2013 eröffnete Breuninger, die bereits seit Jahren ihre Repräsentanz an der Kö sicher haben, sind weitere Luxusanbieter und -marken für die Kö geplant, verrät Reischl: „Moncler hat soeben einen Flagship eröffnet, die Grundsteinlegung des KaDeDü im ehemaligen Carsch-Haus hat kürzlich stattgefunden, und Louis Vuitton wird demnächst mit dem Umbau starten, während in den ehemaligen Louis Vuitton-Laden dann Chanel einziehen wird.“ Düsseldorf gilt als etablierte Mode- bzw. Luxusmetropole, die aktuell viel Bewegung im Retail-Segment verzeichnet. So ist beispielsweise zwischen der Kö, der Königs- und der Steinstraße ein Luxusquartier unter dem Namen Calatrava-Boulevard geplant, das sich voraussichtlich auf 37.000 Quadratmeter erstrecken soll. Gemäß Oberbürgermeister Stephan Keller verspricht das Milliardenprojekt der bekannten Kö mit seiner einzigartigen Architektur „neuen Glanz“ und soll neben exklusiven Shops und erstklassiger Gastronomie auch Photovoltaikanlagen auf dem Dach beherbergen. Ob das jüngst eröffnete Insolvenzverfahren des Projektentwicklers Auswirkungen auf den geplanten Boulevard hat, bleibt abzuwarten.
Neuer Wall in Hamburg – Hier gilt das Statement des Understatements
Positive Entwicklungen in Sachen Luxusmode sind auch am Neuen Wall in Hamburg erkennbar: Nach klassischen Brands wie Dior und Hermès findet nun auch die Luxusmarke Balenciaga in der Hansestadt ihr Zuhause. „Der Neue Wall lässt sich in drei Teilstücke unterteilen: So ist der Jungfernstieg bis zur Poststraße sehr begehrt bei Juweliergeschäften, während von der Poststraße bis zur Bleichenbrücke vor allem das Segment textiler Luxusfashion hervorsticht. Von der Bleichenbrücke bis hin zur Stadthausbrücke finden sich vor allem Contemporary Brands wie IRO, AMI PARIS, Acne Studios, und ANINE BING“, berichtet Julia Huber, Director National Retail Advisory am Standort Hamburg.
Im KaDeWe kann man internationale Luft schnuppern und sich Inspiration holen.
Das KaDeWe gibt es bereits seit 1907.
Ku’damm in Berlin – Luxus-Konzentration
In Berlin konzentriert sich die Kaufkraft im Luxussegment zum einen auf das KaDeWe, das Kaufhaus des Westens. „Es gibt keinen vergleichbaren Luxustempel in ganz Deutschland“, erklärt Julia Huber. Das Kaufhaus ist sogar eines der größten Departmentstores in Europa. Auf 60.000 Quadratmetern finden sich viele Luxus-Marken und exklusive Runway-Kollektionen internationaler Designer. Auch in Berlin spielt der Tourismus eine wichtige Rolle, vor allem Käufer:innen aus Ost-Europa finden ihren Weg zum Kurfürstendamm und in das KaDeWe. Seit der Gründung 1907 erfindet sich das Kaufhaus immer wieder neu und kombiniert Tradition und Moderne auf eindrucksvolle Weise. „Hier kann man internationale Luft schnuppern und sich Inspiration holen“, fassen beide Luxusimmobilien-Expertinnen zusammen.
