Weihnachten Einkaufen

IST DENN SCHON WIEDER WEIHNACHTEN?

Jedes Jahr ist es dasselbe: Weihnachten kommt so plötzlich. Dabei werden wir bereits ab Oktober mit Lebkuchen und Weihnachtsdekoration in den Geschäften überhäuft – der dezente Hinweis, dass eine neue Jahreszeit angebrochen ist und wir die kurzen Hosen in den Keller zum Winterschlaf verfrachten müssen.

Spätestens wenn das Novemberwetter bei uns Einkehr hält, müssen wir uns so langsam mit der kalten Jahreszeit abfinden. Aber so richtig in Weihnachtsstimmung kommen wir meistens nach dem ersten Weihnachtsmarktbesuch Anfang Dezember.

Während wir als Kunden einen Monat lang im Weihnachtsfieber sind, muss sich der Einzelhandel das ganze Jahr über mit dem Fest der Liebe beschäftigen. Sobald die letzte Kerze auf dem Weihnachtsbaum abgebrannt ist, sucht der Einzelhändler auf Messen wie der Christmasworld bereits nach neuen Trends für das kommende Weihnachtsfest.

Doch so beliebt Weihnachten bei den meisten Menschen ist, so stellt sich dennoch die Frage, wie profitabel das Fest für den jährlichen Einzelhandelsumsatz ist.

Lohnt sich das Weihnachtsgeschäft noch?

Laut der jährlichen Studie von statista lässt sich diese Frage ganz klar mit „Ja“ beantworten. Seit 2014 steigt der jährliche Einzelhandelsumsatz im Weihnachtsgeschäft um 2,2 Milliarden Euro an. Diese Entwicklung ist unter anderem auch auf den Boom im Online-Handel zurückzuführen.

Online-Kauf beim Weihnachtsgeschäft beliebt

Der Gedanke, sich durch volle Shops und überfüllte Straßen zu drängen, um eine Woche vor Weihnachten noch die letzten Geschenke zu kaufen, schreckt viele Konsumenten ab. Deswegen ist Shopping per Mausklick nicht nur bequem, sondern auch übersichtlich und schnell. Ich kann mehrere Artikel direkt vergleichen, aussuchen und vermeide das Tütenschleppen. Kein Wunder also, dass der Online-Umsatz im Weihnachtsgeschäft jedes Jahr stetig anwächst.

Spielt der Offline-Handel keine Rolle mehr?

Die Frage, die sich hiermit stellt, ist die nach der Zukunft des stationären Handels. Bequemlichkeit ist mittlerweile zum Attribut unserer Gesellschaft geworden. Durch höhere Anforderungen am Arbeitsplatz suchen wir uns im Privatleben vermehrt stressfreie Schlupflöcher, um so bequem wie möglich durch den Alltag zu kommen. Aber auch die zunehmende Digitalisierung führt ganz automatisch zum Shopping via Mausklick.

Kann der Weihnachtsmann im Kaufhaus somit seine sieben Sachen packen?

Geschenke werden immer noch gerne im Laden gekauft

Auch wenn der Online-Handel im Weihnachtsgeschäft in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, ist noch kein Abwärtstrend im stationären Handel zu verzeichnen. Der Vorteil der Beratung vor Ort sowie auch der direkte Vergleich der Ware wird von den Kunden nach wie vor hoch geschätzt. Bei Online-Bestellungen besteht zudem die Gefahr, dass der Artikel nicht der versprochenen Qualität oder Optik entspricht. Eine Kaufentscheidung wird hauptsächlich nach emotionalen Gesichtspunkten gefällt, was die Produktpräsentation zu einem entscheidenden Faktor macht. Der Online-Handel kann diese Emotionen nicht transportieren. Die Einzelhändler haben dies erkannt und werden in den nächsten Jahren massiv in dieses Thema investieren, um sich vom Online-Handel abzugrenzen.

Ob Online oder Offline: Das Weihnachtsgeschäft boomt, und die Deutschen sind bereit, immer mehr für Geschenke auszugeben.

Laut einer Statistik des Handelsverbands Deutschland sind die Ausgaben im vergangenen Jahr um 4 % pro Person angestiegen und erreichen einen Wert von 477,00 Euro. Die Tradition des Schenkens wird, neben dem Geburtstag, zu keiner anderen Festlichkeit so angenommen wie an Weihnachten. Neben Spielwaren, Büchern und Unterhaltungselektronik werden auch Urlaube als Präsente immer beliebter.

Für unsere Liebsten sind wir bereit, Geld in die Hand zu nehmen – besonders an Weihnachten:

Man schenkt sich nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern gemeinsame Zeit, was in unserer schnelllebigen Gesellschaft wohl das wertvollste Geschenk ist.

An Weihnachten ist alles in ein samtrotes Licht getaucht: Spendenaktionen und gefühlvolle Filme im Fernsehen verursachen eine Weihnachtsmelancholie, die uns daran erinnern soll, unseren Liebsten etwas Gutes zu tun und so rennen wir in die Shops, ob online oder offline und bringen die Wirtschaft in Fahrt. Der Einzelhändler dankt es uns, während er sich bereits nach den Trends für das kommende Jahr umschaut.

Christoph Scharf
Christoph Scharf
Managing Director / Head of Retail Services
Als Geschäftsführer des Bereichs Retail Services konzentriere ich mich auf die strategische Beratung und das Transactionmanagement für Investoren und nationale sowie internationale Einzelhändler. Dazu gehört die Führung und das Management von Verkaufsprozessen sowie die Akquise bundesweiter Einzelhandelsimmobilien für den Verkauf und Vermietung. Meine knapp 25-jährige Erfahrung im Retail-Segment bringe ich gerne für Vermieter und Investoren ein und eröffne neue Perspektiven und Lösungsansätze.
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