ES WAR EINMAL IN BERLIN… DIE DORNRÖSCHEN-STORY IN LICHTENBERG
Es gibt zahlreiche Projekte, welche die Lage eines Gebiets oder gar einer ganzen Stadt verändern können. Durch den Umzug der EZB in Frankfurt am Main erfuhr beispielsweise das Ostend eine deutliche Aufwertung als Wohn- und Bürostandort. In Berlin-Lichtenberg könnte bald ein ähnlicher Effekt erzielt werden. Das Quartier Gehrenseestraße / Wollenberger Straße soll ein seit Jahrzehnten vernachlässigtes Gebiet aus dem Dornröschenschlaf wecken.
Das neue Kapitel einer verfallenen Ruine
Noch vor mehr als 30 Jahren lebten im Berliner Arbeiterwohnheim im Bereich der Gehrenseestraße / Wollenberger Straße Vertragsarbeiter aus Vietnam. Mit der Wende wurde das Wohnheim, welches sich im Ostteil des damals geteilten Berlins befand, sukzessive freigezogen. Seitdem überwucherten Pflanzen das Gelände und die Gebäude waren dem Verfall preisgegeben – eine moderne Ruine entstand.
„Das Gebiet schreit regelrecht nach einer städtebaulichen Neuordnung,“ ergänzt Belle Époque Geschäftsführer Torsten Nehls. „Es ist ein Bindeglied zwischen einer historisch gewachsenen und einer durch die DDR geprägten Bebauungsstruktur. Dieser städtebaulichen Herausforderung wollen wir uns stellen und ein tragbares, nachhaltiges und zukunftsfähiges Konzept für das seit über 20 Jahren brachliegende Grundstück entwickeln.“
Neue Wohnhochhäuser für Berlin
„Das ist eine große Chance für das Viertel und die künftigen Mieter, gerade zum aktuellen Zeitpunkt, wo Wohnraumknappheit sowie sozialverträgliche Mieten in Berlin ein großes Thema sind“, fügt Bischoff hinzu. Angesichts der zunehmenden Wohnungsverknappung ist auch das Land Berlin über die Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH als kommunaler Joint Venture-Partner mit ihrem südlich gelegenem, kleineren Entwicklungsgrundstück dieser zukunftsorientierten Projektentwicklung beigetreten.
Aus den Ruinen sollen in wenigen Jahren ein lebendiges Urbanes Quartier entstehen — mit rund 2.500 Wohnungen, einer Grundschule und Serviced Apartments für Studierende bis Senioren, zwei Kitas, einem öffentlichen Spielplatz und vielem mehr. Es soll zudem genügend Raum für Ladengeschäfte sowie für soziale und medizinische Einrichtungen geben. Die Howoge wird dabei die Hälfte ihrer Wohnungen zu günstigen Mieten anbieten, Belle Époque zu 30 Prozent.
Wie genau die Frei- und Wohnräume des Quartiers sich gestalten, wurde in einem städtebaulichen Werkstattverfahren ermittelt. Dort gewannen das Rotterdamer Büro MLA+ Architecture zusammen mit Loidl Landschaftsarchitekten. Ihr Siegerentwurf sieht größtenteils siebengeschossige Wohnhäuser vor, aber auch fünf Zwanzig-Geschosser.
Das Berliner Bezirksamt Lichtenberg hat begonnen, einen Bebauungsplan für die Projekte zu initiieren. Das Verfahren dauert voraussichtlich zwei Jahre, sodass der Bau 2021 beginnen könnte.
Auch die Infrastruktur soll überarbeitet werden, unter anderem ist eine neue Tram-Haltestelle, dann mit größeren modernen Zügen, in Planung.
Das Fazit von Torsten Nehls: „Der Mix aus Wohnen, Arbeiten und Leben mit der dazugehörigen Infrastruktur wird dem Areal nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wieder neues Leben einhauchen und damit die komplette Umgebung nachhaltig beeinflussen und in seinen Bann ziehen.“
The End