Hamburg Elbphilharmonie

Hamburg durch die Entwicklerbrille

Experten sind sich einig: Die Hansestadt hat überall Entwicklungspotenzial, von Altona bis Wilhelmsburg. Vom sozialen Wohnbau bis zum Luxusquartier. Hamburg schafft den Spagat zwischen dem Grundbedürfnis Wohnen und gehobenen Immobilienansprüchen. In unserem Interview blickt Christoph Kleiner, Geschäftsführer von HAMBURG TEAM, intensiv auf die Immobilienchancen der Metropole des Nordens.

Wir möchten gerne mit dem Blick auf das große Ganze beginnen. Was ist Ihrer Meinung nach typisch für die Stadtentwicklung?

Christoph Kleiner: Hamburg hat es gut verstanden, zukunftsfähig zu planen. Dazu erweiterte der Senat 2016 sein langfristig angelegtes Wohnungsbauprogramm. Die Zielzahlen kennt jeder – ganz gleich ob Immobilienspezialist oder Mieter – so viel zitiert sind die 10.000 Wohnungen pro Jahr, von denen rund 3.000 als geförderte Mietwohnungen geschaffen werden sollen. Ein Ziel, das 2019 erreicht wurde und auf das alle Beteiligten zu Recht stolz sind. Die Politik ist engagiert, und das Bündnis für Wohnen mit genossenschaftlichen Trägern und der freien Wohnwirtschaft hat sich als tragfähig erwiesen.

Funktioniert Hamburg anders als andere A-Städte?

Christoph Kleiner: Meiner Ansicht nach ja. Hamburg ist sehr um einen sozialpolitischen Ausgleich bemüht. Der Anteil an gefördertem Wohnen im Neubausegment ist vergleichsweise hoch, zieht man etwa Berlin als Maßstab heran. Das liegt auch daran, dass das städtische Wohnungsbauunternehmen SAGA jährlich etwa 2.000 geförderte Wohnungen entwickelt und damit für einen ausgewogenen Wohnungsmarkt sorgt. So sind die Preise im Vergleich zu München oder Berlin noch moderat. Dies ist auch ein Grund, warum die Diskussion um den Mietpreisdeckel in Hamburg nicht mit der gleichen Vehemenz wie in anderen Städten geführt wird.

Worin unterscheidet sich die Hansestadt noch?

Christoph Kleiner: Wir haben wenig Wohnanteil in der inneren City, vielleicht 10 Prozent, dafür mehr Büro und Einzelhandel. Die guten Wohnlagen beginnen am Cityrand. Wohntrends wie beispielsweise die Wohnhochhäuser im Stadtkern Frankfurts werden Sie in Hamburg nicht finden. Es gilt immer noch die alte Regel, nicht höher als die Kirchtürme zu bauen. Grundsätzlich sind die einzelnen Stadtbezirke mit einer hohen Eigenkompetenz ausgestattet, sodass Genehmigungsverfahren zeitlich unterschiedlich gestaltet sein können.

Hansaterassen in Hamm

Noch zählt Hamm zu den eher unbeachteten Wohnlagen, wenn es um das Thema citynahes Wohnen geht. Dabei hat der Stadtteil im Osten charmante Mikrolagen direkt am Wasser zu bieten – wir hier die Hansaterassen.

Wo wird denn entwickelt und gebaut?

Christoph Kleiner: Große Entwicklungen entstehen verstärkt am Stadtrand, auch Richtung Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In Hamburg selbst ist der Osten in den Fokus der Entwickler gerückt. Ich denke da an Hammerbrook oder Hamm, wo es Wasserlagen gibt, die noch bezahlbar sind, auch wenn wir steigende Tendenzen bei der Preisentwicklung beobachten. Viele Areale sind noch gewerblich geprägt. Die Umwidmung ist zeitintensiv, funktioniert aber.

Sie spielen auf die Osterbrookhöfe an?

Christoph Kleiner: Ja, zum Beispiel. Auch in Hamm geht es nicht ohne Schulterschluss zwischen Politik und freier Wohnungswirtschaft. Bei diesem Projekt ist die SAGA als Partner mit an Bord. Wir befinden uns in einem frühen Stadium, sind aber auf einem guten Weg. Bezirksverantwortliche bezeichnen das geplante Quartier bereits jetzt als gutes Beispiel für eine gelungene kooperative Quartiersentwicklung. Bis 2023 sollen auf dem Areal über 800 Wohneinheiten entstehen. Ein Drittel davon im geförderten Wohnbau, weitere Wohneinheiten preisgebunden. Für eine gute Durchmischung sorgen etwa 100 Seniorenwohnungen, ein großer Sportcampus und viele Kitaplätze.

Wie sind Ihre Erfahrungen im Osten der Stadt?

Christoph Kleiner: Sehr gut, wir waren bereits mit unserem Projekt Hansaterrassen vor sechs Jahren Vorreiter in der Gegend. Der Osten etabliert sich zunehmend in den Köpfen der Hamburger. Auch auf Initiative der Stadt, die mit ihrem Programm „Stadtaufwärts an Elbe und Bille“ den Standort langfristig aufbauen will. Was viele nicht wissen: Vor dem Zweiten Weltkrieg war Hamm ein ausgewiesenes Wohnviertel. Erst nach der Zerstörung siedelten sich dort schwerpunktmäßig gewerbliche Nutzungen an, darunter viele Autohöfe und Gebrauchtwagenhändler, die dort heute teilweise das Stadtbild prägen.

Wo sehen Sie weiteres Entwicklungspotenzial?

Christoph Kleiner: Immer wieder wird der Sprung über die Elbe andiskutiert. Noch bleiben große Quartiersentwicklungen aber eher nördlich. Südlich, Richtung Wilhelmsburg oder Harburg, wird es schwieriger. Und ich kann Ihnen noch nicht einmal genau sagen, woran das liegt. Auch in der City-Nord an der Grenze zu Winterhude tut sich etwas: Früher als reine Bürostadt bekannt, begann vor etwa drei Jahren die Transformation des rein gewerblich genutzten Gebiets zu einem immer mehr durchmischten Quartier, welches auch das Thema Wohnen integriert.

Auch ich würde die Stadtentwicklung in Hamburg als Erfolgsgeschichte beschreiben. Die geplanten 10.000 Wohnungen sind geschafft, was ein bedeutendes Alleinstellungsmerkmal für die Elbmetropole ist. Alle Beteiligten erkennen hier die Notwendigkeit des Bündnisses für Wohnen. Gerade der genossenschaftliche Wohnbau befriedigt die Nachfrage nach sozialem Wohnungsbau und lässt Platz für hochpreisigere Entwicklungen.

Die Quartiersentwicklung, die das Stadtbild in den letzten 20 Jahren wohl am stärksten geprägt hat, ist die HafenCity. Mit dem Management des Überseequartiers Nord war BNP Paribas Real Estate Property Management dort von Anfang an involviert. Von der Elbphilharmonie im Zentrum der HafenCity bis hin zu den Elbbrücken wird sich das Areal Richtung Osten ausdehnen. 2025 / 26 wird voraussichtlich der Schlussstein mit dem Elbtower gesetzt werden. Der schlanke Turm ragt 245 Meter in die Höhe und bricht – im Einklang mit der Politik – das ungeschriebene Gesetz der Kirchturmhöhe. Optisch bildet das Leuchtturmprojekt ein schönes Pendant zur „Elphi“, finde ich.

Perspektivisch werden Großprojekte in der Stadtentwicklung, wie die Verlegung des Fernbahnhofs Altona oder der A-7-Deckel in Schnelsen, Stellingen und Altona umfangreich Wohnraum schaffen. Und das ist nötig. Denn Hamburg ist flächenmäßig durch seine Lage am Wasser begrenzt. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Wasserlagen im Bereich Wohnen hoch, und Hamburg lebt in letzter Konsequenz vom Wasser. Die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Hafen und der Logistikbranche ist weiterhin hoch, auch wenn andere Industrien im Dienstleistungs- und Medienbereich sowie im Bereich der Life Sciences diese Abhhängigkeit zunehmend reduzieren.

Niels von Seggern
Director Regional Residential Investment

Was wird bevorzugt entwickelt und warum?

Christoph Kleiner: Bei den hohen Einstandspreisen für Grundstücke werden bevorzugt Eigentumswohnungen entwickelt. Die höhere Marge ist schlichtweg attraktiver für Projektentwickler. Derzeit liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis im Eigentum bei 5.800 €/m2. Im Luxussegment von 10.000 €/m2 und darüber wird die Luft deutlich dünner. Das sind eher Einzelprojekte, wie z. B. in der HafenCity und in unmittelbarer Alsternähe.

Und was schätzen Residential-Investoren an Hamburg?

Christoph Kleiner: Grundsätzlich ist Hamburg ein stabiler Markt, der sich durch eine hohe Wertbeständigkeit auszeichnet. Wir haben hier in den vergangenen 20 Jahren eigentlich eine stetige Aufwärtsbewegung erlebt. Durch die starke lokale Nachfrage – anders als z. B. in Berlin – hat die Branche im Segment Wohnen trotz mehrerer Krisen kaum gewankt, egal wie stark die Böen kamen.

Hamburg Binnenalster

HAMBURG TEAM

Der Name des Projektentwicklers ist Programm. Das mittelständische, inhabergeführte Unternehmen entwickelt besonders gerne Projekte am Hamburger Heimatmarkt, ist aber auch erfolgreich an anderen Standorten wie Berlin, Leipzig oder Düsseldorf tätig. Der Teamgedanke treibt die Hamburger – ähnlich wie bei BNP Paribas Real Estate – voran: Um das gesamte Leistungsspektrum verlässlich abzudecken, arbeiten Immobilienökonomen, Architekten und Ingenieure sowie Finanzexperten, Kaufleute der Wohnungswirtschaft und Vertriebsspezialisten Hand in Hand. So gewährleistet HAMBURG TEAM erfolgreiche Projekte durch alle Leistungsphasen hindurch.


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