Green Building Trends

DIESE 10 TRENDS DER IMMOBILIENBRANCHE SOLLTEN SIE IM BLICK BEHALTEN

Es ist kein Geheimnis, dass die Immobilienwirtschaft nicht so innovativ ist wie andere Branchen und in einigen Bereichen hinterherhinkt. Wer jedoch genauer hinschaut, sieht, dass sich momentan einiges tut. Nicht nur die Digitalisierung bringt viele Veränderungen mit sich, auch die Sichtweise und Ziele der Nutzer:innen und Mieter:innen entwickeln sich und damit sowohl die Methoden, das Bauen als auch der gesamte Immobilienzyklus.

Wir werfen daher in diesem Beitrag einen Blick auf 10 Trends, welche die Immobilienwelt jetzt und in Zukunft stark prägen werden.

Inhaltsverzeichnis:

Trends in der Bau- und Immobilienbranche

1

Augmented & Virtual Reality

Augmented Reality (AR) bezeichnet die computergestützte Erweiterung der Realität. Alle menschlichen Sinne können durch AR in Bild-, Ton- und Raumwahrnehmung angesprochen und erweitert werden, indem zusätzliche virtuelle Informationen beispielsweise durch eine smarte Brille, ein Display oder das Smartphone eingeblendet werden. In der Immobilienbranche kommt AR häufig bei der Simulation von Gestaltungsvorschlägen zum Einsatz, um mögliche Szenarien, etwa bei der Wohnungs- oder Büro-Einrichtung, durchzuspielen.

Virtual Reality (VR) bezeichnet dagegen die Darstellung und Wahrnehmung der Wirklichkeit in einer computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung. Hierbei ist man nicht an physikalische Gesetze gebunden, daher sind die Möglichkeiten der Darstellung unbegrenzt. Um diese virtuelle Realität zu erleben, benötigen Sie eine VR-Brille oder spezielle Räume (CAVE: Cave Automatic Virtual Environment). In der Immobilienwirtschaft wird VR meist genutzt, um geplante Projektentwicklungen zu visualisieren.

2

Big Data

Big Data bezeichnet große Datensammlungen, die meist unstrukturierte Daten aufweisen und mit den herkömmlichen IT-Infrastrukturen und Methoden an ihre Grenzen stoßen. Gleichzeitig wird damit auch die Technologie assoziiert, die dabei hilft, diese (unstrukturierten) Datenriesen zu verarbeiten und auszuwerten.

Auch im Bereich Immobilien gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Big Data zu nutzen. Sie kann dabei helfen, die Instandhaltung zu optimieren, Investitionen besser einzuschätzen und auch die internen Analysen und Reportings zu verbessern.

3

Blockchain

Blockchain gilt als die größte Revolution seit dem Internet und ist daher ein Trend, mit dem man sich auf jeden Fall beschäftigen sollte. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um eine dezentrale Datenbank, die jegliche Transaktionen ermöglicht, ohne auf Vermittler angewiesen zu sein. Das bekannteste Beispiel für eine Blockchain ist die Kryptowährung Bitcoin. Mit dieser können Zahlungen ohne eine Bank oder andere Mittelspersonen durchgeführt werden. Egal ob in der Bitcoin-Blockchain oder einer anderen Blockkette: Die getätigten Transaktionen werden in verschlüsselter und komprimierter Form in eine stetig wachsende Liste eingetragen, die Sie sich als eine Art wachsender Kassenbon vorstellen können. Dabei gilt jede Transaktion als ein Block, der mit einem Hash – einem digitalen Fingerabdruck – versehen wird. Zudem erhält der Block den Hash des vorherigen Blocks. Dadurch sind die einzelnen Transaktions-Blöcke miteinander verbunden und werden somit zur Blockkette. Durch diese chronologische und lineare Erweiterung gilt die Blockchain als relativ sicher. Denn eine Veränderung der Blöcke ist fast unmöglich.

Das Spannende an der Blockchain ist, dass sie sogenannte Smart Contracts ermöglicht. Bei diesen handelt es sich um intelligente Verträge, die automatisch ausgelöst werden, wenn ein bestimmtes Ereignis eintritt. So ist es beispielsweise möglich, dass ein Mietvertrag bereits bei Betreten einer Wohnung geschlossen wird, ohne dass Sie vor Ort sein müssen. Auch Immobilieninvestments können via Blockchain getätigt werden. So hat das PropTech Exporo 2019 erstmalig tokenbasierte Anleihen auf der Ethereum Blockchain emittiert.

 

4

Building Information Modeling (BIM)

Bei Building Information Modeling handelt es sich um eine Software, welche die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung einer Immobilie optimieren soll. Dabei werden jegliche Daten aller Beteiligten – angefangen von den Investoren über die Ingenieure und Architekten bis hin zu den späteren Property Managern – in der BIM-Software erfasst, kombiniert und modelliert. Auch wenn viele BIM noch für eine Methode halten, um ein 3D-Modell – einen sogenannten digitalen Zwilling – der Immobilie zu erstellen, kann die Software viel mehr: Sie kann die Zeitachse darstellen, die Kosten des Projekts widerspiegeln, auf Lebenszyklusaspekte eingehen sowie die Gebäudenutzung berücksichtigen. Damit ist Building Information Modeling eine ideale Methode für den gesamten Immobilienzyklus. Fehler kann BIM zwar nicht verhindern, Probleme können mit Hilfe einer speziellen Software jedoch viel früher erkannt werden.

5

3D-Druck

Kaum sind die ersten Häuser aus dem 3D-Drucker in Deutschland entstanden, stellt sich die Frage: Ist der 3D-Druck in der Immobilienbranche nur ein flüchtiger Trend (gewesen) oder verbirgt sich dahinter eine reale Perspektive für die Zukunft? Bei der additiven Fertigung, beziehungsweise dem 3D-Druck, wird das Material (aktuell überwiegend Beton- oder Zementmischungen) schichtweise von einem großen Roboterarm aufgetragen, um Grund- und Zwischenmauern zu bauen. Weitere Bestandteile wie Fundament, Dach oder Zwischendecken werden weiterhin mit herkömmlichen Methoden hergestellt.

2021 wurde das erste Mehrfamilienhaus in Deutschland „gedruckt“ – nach knapp zweieinhalb Monaten stand der Rohbau im schwäbischen Wallenhausen. Nur wenige Monate später zogen die ersten Mieter:innen in das Objekt, das insgesamt fünf Wohnungen auf 380 m² umfasst.

Die langfristigen Vorteile klingen vielversprechend: schnell und bezahlbar. Durch die neue Technologie wird der Bauprozess enorm beschleunigt und weniger Fachpersonal eingesetzt. Faktoren, die aufgrund der aktuellen Wohnungsknappheit und Energiekrise enorm wichtig geworden sind. Aktuell liegt das Kostenniveau der 3D-Häuser aber aufgrund der begrenzten Anbieter tendenziell gleichauf mit oder sogar über dem der konventionell gebauten Häuser – perspektivisch wird diese Bauweise jedoch Zeit und Personal einsparen und gegebenenfalls auch dem Fachkräftemangel der Branche entgegenwirken, da für die Bedienung und Kontrolle der Drucker wesentlich weniger Personal benötigt wird als bei der klassischen Bauweise. Der 3D-Druck bringt aber nicht nur Vorteile mit sich: Gedruckt wird bisher ausschließlich mit Beton – ein Material mit schlechter Klimabilanz. Auch in puncto Höhe und Größe kommt der Drucker an seine Grenzen: Alles über dem dritten Stockwerk kann Probleme bei der Statik verursachen, weshalb in Deutschland bislang nicht höher gebaut wurde. Unklar ist auch, wie der Wert der gedruckten Immobilien sich wirklich am Markt darstellen wird, da es kaum Erfahrungs- und Vergleichswerte gibt. Die Firma Peri ist deutschlandweit bis dato der einzige Anbieter, der einen kompletten Rohbau vor Ort drucken lässt. Es dürfte also noch eine Weile dauern, ausreichend Erfahrungen zu sammeln, Materialen und Praktiken weiterzuentwickeln und die gedruckten Häuser letztendlich massentauglich zu machen.

6

Internet of Things

Im Internet der Dinge (englisch Internet of Things bzw. IoT) werden Gegenstände des Alltags oder der Industrie zu smart objects, die miteinander kommunizieren. Möglich sind zudem eine Bedienung und Steuerung von einem beliebigen Ort aus. Die technische Grundlage für diese Vernetzung bildet eine Struktur, die dem Internet ähnelt. Das Beispiel, das am häufigsten verwendet wird, um IoT zu erklären, ist der Kühlschrank, der seine:n Besitzer:in informiert, sobald bestimmte Lebensmittel ablaufen oder eingekauft werden müssen. In der Immobilienbranche wird es insbesondere in der Gebäudeautomation verwendet. So ermöglicht das Internet of Things beispielsweise die sogenannte Predictive Maintenance, die vorausschauende Instandhaltung von Rolltreppen, Aufzügen sowie Lüftungs- und Klimaanlagen.

7

Künstliche Intelligenz (KI)

Auch künstliche Intelligenz ist ein Trend, der alle Branchen beschäftigt. Viele von uns setzen KI – englisch AI (Artificial Intelligence) – bereits im Alltag ein, ohne es zu merken. Beispielsweise wenn uns Songs oder Filme von Streaming-Anbietern empfohlen oder wir zu einem bestimmten Ort navigiert werden. Doch was genau ist künstliche Intelligenz? Es handelt sich dabei um eine Sammlung verschiedener Disziplinen wie beispielsweise Machine und Deep Learning sowie Natural Language Processing. Vereinfacht gesagt ist KI ein Algorithmus, der dem menschlichen Denken ebenbürtig ist. Doch davon ist die Forschung und Wirtschaft noch weit entfernt. Neue Tools wie ChatGBT und Midjourney zeigen aber, wie weit diese Entwicklung bereits fortgeschritten ist: Mit nur wenigen Eingaben und ohne große Vorkenntnisse sind Texte und Bilder schnell erstellt. Es scheint eine neue Ära eingeläutet zu werden, wo KI bei der täglichen Arbeit wirklich unterstützend zur Seite steht. Daher sollte man sich auf jeden Fall dringend mit diesem Trend beschäftigen!

8

Modulbauweise

Immer wieder ist zu lesen, dass Wohnraum fehlt und der Bau von (bezahlbaren) Wohnungen nicht schnell genug voranschreitet. Modulare Baulösungen sind ein Trend, der diese Probleme lösen soll. Die unterschiedlichen Module werden dabei nach Maß in den Fertigungsstätten produziert. Dabei werden auch alle Elektroinstallationen vorgenommen, sodass die fertigen Module auf der Baustelle nur noch zusammengefügt werden müssen.

Wer davon ausgeht, dass die Optik unter diesem seriellen Bauen leidet, täuscht sich gewaltig. Zum einen werden meist nur einige Gebäudemodule – wie eine Nasszelle – in Serie gefertigt. Zum anderen ist das Modulraster sehr variabel, sodass durch verschiedene Arten der Stapelung und Reihung komplett unterschiedliche Baukörper entstehen können. Wie modulares Planen und Bauen in der Praxis aussehen kann, haben wir uns in diesem Artikel genauer untersucht:

9

Nachhaltigkeit / ESG

Der Gebäudesektor ist für etwa 40 % der weltweiten CO²-Emmissionen verantwortlich. Entsprechend groß sind die Einsparpotenziale im Energie- und Ressourcenverbrauch.  Spätestens mit dem Inkrafttreten der Taxonomie- und Offenlegungsverordnung hat sich das Thema ESG in der Immobilienbranche von einem Trend zu einem Must-have entwickelt. Anfang 2021 steckten Nachhaltigkeitsthemen wie Cradle to Cradle in der Immobilienwelt noch in den Kinderschuhen. Heutzutage lässt sich hier eine große Investoren-Nachfrage erkennen. Holz-Hybrid-Bauweisen sind begehrt und gewinnen in der Immobilienwirtschaft immer mehr Bedeutung. Aber auch andere alternative Baustoffe wie Carbon- und Hanfbeton, Kalksandstein oder recyceltes Aluminium kommen immer häufiger zum Einsatz. Außerdem verfügt die Immobilienbranche über zahlreiche Zertifikate, die unter anderem die ökologische Güteklasse der Gebäude kennzeichnen: Angefangen über DGNB, LEED und BREEAM bis hin zum Well Building Standard, der sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer konzentriert.

10

Stadtentwicklung 4.0

Zugegeben: Die Stadtentwicklung hat sich schon immer gewandelt und ist kein eigentlicher Trend. Die meisten oben genannten Technologien und Entwicklungen zahlen auf die neuen Entwicklungen in der Stadtentwicklung ein. Dennoch wollen wir hier kurz darauf eingehen als SEI es ein eigenständiger Trend, weil hier noch viele zusätzliche Aspekte und Innovationen zu finden sind. Zunächst einmal planen viele Städte, sich zur Smart City zu transformieren, und Smart Buildings gehören bei Büro-Neuentwicklungen sowie Smart Home bei neuen Wohnprojekten zum guten Ton. Doch unabhängig von der Digitalisierung gibt es viele neuere Entwicklungen im urbanen Raum, die nicht vernachlässigt werden sollten. Diese wollen wir hier nur kurz anreißen: Gesundheitsimmobilien und Seniorenwohnen gewinnen an Bedeutung, da die deutsche Bevölkerung immer älter wird. Auch das Thema Nachhaltigkeit wirkt sich stark auf die Stadtentwicklung der Zukunft aus: so wird vermehrt auf die Begrünung der Stadt – Stichpunkt Urban Farming – gesetzt. Zudem wird auch immer häufiger die TOD (transit-oriented development) – deutsch: die ÖPNV-orientierte-Stadtentwicklung – diskutiert. Wenn es doch das Auto sein muss, steht natürlich die E-Mobilität im Fokus. Insbesondere vor dem Hintergrund der fossilen Energiekrise ist das Thema Verkehrswende aktueller denn je: Sämtliche E-Mobility-Anbieter drängen auf die Märkte, um ihre Produkte in Citylagen der Großstädte zu präsentieren. Mobilitätskonzepte machen auch vor der Immobilienwelt keinen Halt: Sei es Logistik, Büro oder Wohnen – in allen Bereichen wird beim Thema Ladeinfrastrukturen, Elektro-Ladestationen, Parkflächen etc. umstrukturiert und aufgerüstet.

Und das sind längst nicht alle Trends, welche die Immobilienwirtschaft zu bieten hat. Wirft man einen Blick in die verschiedenen Assetklassen, werden viele weitere sichtbar, beispielsweise der Drohneneinsatz,  die Robotik oder die Automatisierung. Wir halten Sie auf unserem Blog über die wichtigsten Entwicklungen weiter auf dem Laufenden.

Marina Vogt
Marina Vogt
Senior Content Marketing Specialist

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