EXECUTIVE SUMMARY
VIELE NEUE TRENDS
Während die Jahre 2016 bis 2018 klar im Zeichen der Transformation der Einzelhandelslandschaft standen, haben sich die Veränderungsprozesse und die in dieser Zeitspanne gewonnenen Erkenntnisse der wichtigsten Akteure deutlich im Vermietungsgeschehen 2019 niedergeschlagen. So wies die Zahl der registrierten Vermietungen und Eröffnungen in Innenstadtlagen, die seit 2014 Jahr für Jahr gesunken war, im Vergleich zu 2018 erstmals wieder eine steigende Tendenz auf – und das gleich um 13 %. Mit insgesamt rund 1.300 Abschlüssen bei einem Flächenumsatz von 625.000 m² kann sich diese Bilanz nicht nur gegenüber 2018 (1.140), sondern auch gegenüber 2016 (1.360) und 2017 (1.310) sehen lassen, wo nur unwesentlich mehr Verträge gezählt wurden.
VIEL LOS IN DEN TOP-MÄRKTEN, B-STÄDTE IM FOKUS
- An den A-Standorten gingen, wie auch bundesweit, weder die Gastronomie noch die Textilbranche als Branchenprimus hervor. Beide Gruppen landeten bei jeweils 23 % der erfassten Vermietungen und Eröffnungen.
- Die sieben Top-Märkte kamen branchenübergreifend auf durchschnittlich 50 Vermietungen / Eröffnungen bei einem Flächenumsatz von gut 19.000 m².
- Ein weiterer wichtiger Trend, der sich 2019 herauskristallisiert hat, spielt sich an den B-Standorten ab: In der langjährigen Betrachtung seit 2013 konnte nur 2016 eine vergleichbare Anzahl von Vermietungen und Eröffnungen registriert werden wie 2019.
MIETER UND VERMIETER GEHEN ZUNEHMEND AUFEINANDER ZU
- In puncto Vertragsgestaltung sind Mieter und Vermieter inzwischen näher zusammengerückt, um Einigungen zu erzielen und damit die Grundvoraussetzung für eine Neuanmietung oder auch eine Vertragsverlängerung zu erreichen.
- Ist der Vermieter bereit, dem Mieter mit seinen Konditionen entgegenzukommen, erhöht das auch die Bereitschaft des Mieters, Kompromisse einzugehen – z. B. auf Ausstiegsklauseln zu verzichten, wodurch bestenfalls eine Win-win-Situation für beide Seiten entsteht.
PERSPEKTIVEN: VERBESSERTE AUSSICHTEN NUTZEN
- Es wäre absolut falsch zu behaupten, dass der Turnaround geschafft ist und Transformationsprozesse der Vergangenheit angehören. Generell ist die Einzelhandelswelt inzwischen so eng mit Veränderungsprozessen verknüpft, dass sie sich ohne diese gar nicht mehr weiterentwickeln könnte – und das gilt sowohl offline als auch online.
- Eine Prognose für 2020 ist mit dem Blick in die Glaskugel vergleichbar. Die Chancen auf ein erfreuliches Jahr für alle Akteure stehen hierbei zwar besser als in den Vorjahren, es gilt jedoch, diese auch weiterhin zu nutzen.
DEFINITIONEN
GFK-KAUFKRAFTKENNZIFFER
Die GfK Kaufkraft liefert Informationen über das verfügbare Einkommen der Verbraucher am Wohnort. Vereinfacht kann die GfK Kaufkraft als Summe aller Nettoeinkünfte bezeichnet werden, die in einem Jahr und einer Region der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Damit ist sie der wichtigste Indikator für das Konsumpotenzial in dieser Region.
Der Indexwert bezieht sich stets auf den Bundesdurchschnitt. Eine Kennziffer von 110 sagt aus, dass die Einwohner dieser Region 10 % mehr Kaufkraft zur Verfügung haben als der Bundes-durchschnitt. Eine Kennziffer von 90 bedeutet, dass die Kaufkraft der Einwohner in der entsprechenden Region 10 % unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
GFK-UMSATZKENNZIFFER
Der GfK Einzelhandelsumsatz zeigt die in den einzelnen Regionen prognostizierten Umsätze des Einzelhandels. Im Gegensatz zur GfK Kaufkraft werden zur Berechnung des GfK Einzelhandelsumsatzes die Einzelhandelsausgaben nicht am Wohnort, sondern am Einkaufsort gemessen. Er spiegelt so die Ausgaben der Konsumenten im Einzelhandel am Verkaufsort wider.
Der Indexwert bezieht sich stets auf den Bundesdurchschnitt. Eine Kennziffer von 110 sagt aus, dass in dieser Region im Vergleich zum Bundesdurchschnitt pro Einwohner 10 % mehr im Einzelhandel umgesetzt werden. Eine Kennziffer von 90 bedeutet, dass in dieser Region im Vergleich zum Bundesdurchschnitt pro Einwohner 10 % weniger im Einzelhandel umgesetzt werden.
GFK-ZENTRALITÄTSKENNZIFFER
Mit der GfK Zentralitätskennziffer erhalten Einzelhändler eine objektive Messgröße dafür, welcher Stadt es gelingt, mit dem vorhandenen Einzelhandelsangebot besonders viel Kaufkraft anzuziehen und zu binden. Eine Zentralitätskennziffer von 100 bedeutet, dass sich der Zufluss und Abfluss von Kaufkraft der Stadt die Waage halten. Somit ist der Index für die Standortplanung und -bewertung von großer Relevanz.
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Herausgeber und Copyright: BNP Paribas Real Estate GmbH | Bearbeitung: BNP Paribas Real Estate Consult GmbH | Stand: 31.12.2019