Karlsruhe
Seit nunmehr zehn Jahren wird in Karlsruhe an der „Kombilösung“ gearbeitet, einem städtebaulichen Jahrhundertprojekt, das eine Untertunnelung der Innenstadt vorsieht, um u. a. die Straßenbahn in der Haupteinkaufsmeile Kaiserstraße unterirdisch verlaufen zu lassen. Perspektivisch eröffnet dies ein für den Einzelhandel attraktives Szenario: Die Fächerstadt wird voraussichtlich 2021 eine echte Fußgängerzone bekommen, die darüber hinaus bis in das Jahr 2030 Stück für Stück architektonisch und gestalterisch aufgewertet wird. Dies bedeutet aber auch, dass Bauzäune, Lärm und Staub noch jahrelang Auswirkungen auf die Karlsruher Einzelhandelslandschaft haben werden.
AUSSERORDENTLICH VIELE NEUVERMIETUNGEN
Obwohl in der Innenstadt (wie aktuell beispielsweise auf dem Marktplatz) immer wieder Baustellen das Bild dominieren, konnte sich die Kaiserstraße 2019 abermals den Rang der am zweitstärksten frequentieren Einkaufsstraße Baden-Württembergs sichern. Besonders erfreulich ist, dass mit einem Plus von 15 % auf 5.900 Passanten pro Stunde eine deutliche Belebung gegenüber 2018 spürbar war. Damit liegt die Kaiserstraße unter den Top 20 der meistfrequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Im Verhältnis hierzu fällt die Spitzenmiete mit 95 €/m² ausgesprochen moderat aus, was Karlsruhe für viele Einzelhändler attraktiv macht. Ein Blick auf die registrierten Abschlüsse 2019 scheint genau dies zu bestätigten: Mit insgesamt rund 15 Verträgen und einem Flächenumsatz von mehr als 7.400 m² schlägt ein überdurchschnittliches Ergebnis zu Buche. Nichtdestotrotz sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass es mittlerweile eine deutliche Konzentration der Nachfrage auf einen kleinen Abschnitt der Kaiserstraße gibt und gerade die Randlagen auch Leerstände aufweisen. So fanden 2019 fast alle Vermietungen in einem räumlich begrenzten Abschnitt vom Marktplatz bis zur Postgalerie statt. Als einer der prominentesten und mit Spannung erwarteten Neuzugänge ist Globetrotter zu nennen. Der Outdoor-Spezialist ist seit August unter der Hausnummer 195-197 auf 1.500 m² mit einem Citystore zu finden.
GASTRONOMIE ALS CHANCE
Ob zukünftig auch wieder die etwas periphereren Lagen von einer gestiegenen Nachfrage profitieren können, wird wohl davon abhängen, wie sehr die stadträumlichen Entwicklungsmaßnahmen auf der ganzen Länge der Karlsruher Einkaufsmeile zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität führen. Ein aktuell in vielen Städten verbreitetes Belebungsinstrument – Gastronomie in Form von Straßencafés und -restaurants, die im Übrigen auch in Karlsruhe seit einigen Jahren spürbar mehr Flächen nachfragen – könnte durch die Umwandlung zur Fußgängerzone auch für die Kaiserstraße eine vielversprechende Perspektive sein. Nur schauen Gäste nicht gerne auf Bauzäune, und bis 2030 ist es noch eine lange Zeit.
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Herausgeber und Copyright: BNP Paribas Real Estate GmbH | Bearbeitung: BNP Paribas Real Estate Consult GmbH | Stand: 31.12.2019